Im Tech Cluster Zug entsteht das Bürohochhaus CreaTower I (40 Meter). Es bildet zusammen mit dem auf einem grossen Sockel platzierten Wohnhaus CreaTower II ein ausgewogenes Ensemble und schafft für das Quartier einen zentralen Platz.
Das zehngeschossige Bürogebäude ist über eine Arkade zum öffentlichen Platz erschlossen. Der Neubau hat ein annähernd quadratisches Stützenraster mit einem azentrisch gesetzten, zweiteiligen Kern. In den Feldern entlang der Fassaden befinden sich die Arbeitsplätze in verschiedenen Anordnungen, die Sitzungszimmer und die eingeschobenen, doppelgeschossigen Terrassen. Die inneren vier Felder unmittelbar am Kern sind Ort des Austausches und der informellen Treffen, mit sich spiralförmig hochstufenden, doppelgeschossigen Atrien und offenen Wendeltreppen. Es ist die offene Mitte mit horizontalen und vertikalen Sichtverbindungen, welche die Geschosse, mit unterschiedlich grosszügigen Höhen, zu einer durchgehenden, inspirierenden Arbeitslandschaft verbindet. Die Abfolge dieser vielfältigen Räume gibt den Nutzenden eine Atmosphäre von Massstäblichkeit und Intimität. Die Terrassen sind stark begrünt, stufen sich paarweise zueinander versetzt in die Höhe und verbinden räumlich drei Geschosse. Im Erdgeschoss befinden sich die Eingangshalle und das Kundenzentrum, im obersten Geschoss die gemeinschaftlichen Nutzungen mit einem Patio als grosszügigem äusserem Aufenthaltsraum.
Die Tragstruktur ist ein vorfabrizierter Elementbau mit Stützen, Unterzügen und fünfteiligen Gewölben, die ausschliesslich auf Druck belastet sind, Rippen aufweisen und entsprechend schlank dimensioniert sind. Es sind RFS Decken, die von der Block Research Group im letzten Jahrzehnt an der ETH Zürich entwickelt wurden. Anhand eines Mockups 1:1 wurde das Gewölbe auf Verformungen, Schwingungen, Körper-/Raumschall, Feuer, Haustechnikinstallation, Produktion und Kosten getestet und so die Machbarkeit nachgewiesen. Die Stützen-, Unterzugs- und Gewölbestruktur hat gegenüber einer konventionellen Flachdeckenkonstruktion bedeutend weniger Masse und spart rund 50% CO2 Emissionen ein. Da die Deckenfelder während des Lebenzyklus einfach geöffnet oder geschlossen werden können, weist das Tragsystem die von der Bauherrschaft gewünschte Adaptivität auf. Die Rippen zeichnen sich an den Unterseiten der Gewölbe ab, fassen die Akustikflächen und ergeben ein ornamentales Muster, das die Erscheinung der Inneräume markant prägt. Auch an den Fassaden sind die inneren Gewölbe anhand der geschwungenen Unterzüge bei den Öffnungen erkennbar und bestimmen so die äussere Erscheinung des Gebäudes.
Vortrag
von Philippe Block und Mike Guyer am 15. Schweizer Betonforum, 07.06.2023, ETH Zürich
«CreaTower I – RFS Decken» (PDF Download)