Auf dem ehemaligen Sihlpapier-Areal Manegg in Zürich Süd entsteht das gemischt genutzte Stadtquartier Greencity nach den Richtlinien der 2000-Watt-Gesellschaft*. Das siebengeschossige Büro- und Hotelgebäude bildet gemeinsam mit seinen elfgeschossigen Nachbarbauten zwischen Bahngleisen und Autobahn den Auftakt des neuen Quartiers in Richtung Zürich. Als Ensemble fassen sie einen öffentlichen Hof, der an den langgezogenen Maneggplatz anschliesst. Das niedrigere, längliche Volumen orientiert sich sowohl zur westlichen Strasse und den Bahngleisen als auch zum Hof. Diesen weitet der Baukörper platzartig auf, indem er sich nach Norden hin verjüngt. Drei gedeckte Rücksprünge leiten in die Eingangshallen der verschiedenen Nutzungen. An den Fassaden wechseln sich geschuppte horizontale und vertikale Elemente aus braun eloxiertem Aluminiumblech mit Holz-Metall-Fenstern und schmalen opaken Lüftungsflügeln ab. Je nach Perspektive verschränken sich Öffnung und Verkleidung, Struktur und Hülle vexierbildartig ineinander.
Der internationale Wettbewerb für das Baufeld wurde auf der Grundlage eines Gestaltungsplans durchgeführt, welcher hohe Baukörper gegen die Autobahn vorsah, sowie Dienstleistungs- und Büronutzungen bestimmte. Als Ergebnis des Verfahrens wurde die städtebauliche Setzung von Gigon/Guyer übernommen und die Weiterentwicklung auf zwei Architekturbüros verteilt.
Das vorliegende Projekt war zunächst als reiner Bürobau geplant. Nach zwischenzeitlichen Studien mit ausschliesslicher Hotelnutzung wird es nun zu gut einem Drittel als Bürogebäude, zu zwei Dritteln als Hotel genutzt. Die Büroflächen nehmen den südlichen Kopfteil der Obergeschosse ein, samt zugeordneter Lobby, Treppen- und Liftkern. Zu ebener Erde befindet sich hier eine Kindertagesstätte mit eigenem Eingangsbereich. Das Hotel öffnet sich mit der Rezeption zur Strasse und mit dem Frühstücksraum und der Bar zum Hof.
Ein Skelettbau als Tragkonstruktion, bestehend aus Stützen, Geschossdecken und Kernen in Stahlbeton, erlaubt die unterschiedlichen Nutzungen. Die Fassade spiegelt den flexiblen Teilungsraster der Geschosse ebenso wie die Baustruktur wider, und zugleich wird dies überspielt durch die feinen geschossweisen Versätze der Fassadenverkleidungen, Fensterteilungen und Lüftungsflügel. Die Schrägstellung der Metallprofile unterstützt die Mehrfachlesbarkeit der Fassade – im Sinne eines Ausdrucks, der sowohl den Büros als auch dem Hotel gerecht werden kann.
Nach dem Core-and-Shell Prinzip übernehmen die Mieter des Hotel- und des Büroteils den Innenausbau ihrer Flächen. Die Lobbys, Treppenhäuser und Liftkerne verbinden jedoch räumlich wie gestalterisch Aussen und Innen, untere und obere Geschosse: Kunststeinbodenbeläge aus geschliffenem Beton und dunkelbraun gehaltene Metallarbeiten verweisen je auf die Tragstruktur oder die Hülle.
* In Greencity sollen bis zu 2‘000 Menschen wohnen und 3‘000 arbeiten und lernen. Zu den Zielvorgaben gehört unter anderem, dass der Energieverbrauch weitgehend aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird; die zentrale S-Bahnstation und zahlreiche Velostellplätze ermöglichen umweltfreundliche Mobilität und autofreie Aussenräume im Quartier.
Die anspruchsvollen energetischen Vorgaben für das Quartier werden bei dem Gebäude durch die Nutzung von Erdwärme mittels Sonden, Isolationsstärken von 20–24 cm, sowie Photovoltaik auf dem Dach umgesetzt. Im Bereich der Büros sorgen Heiz-/Kühlsegel, die auch die Zuluft integrieren, für eine effiziente Verteilung. Die Abluftfassung erfolgt zentral beim Kern. In den Hotelzimmern erfolgt die Heizung und Kühlung über im Deckenputz eingebettete Netze; die Lüftung ist oberhalb der Fertignasszellen installiert. Mit diesen und weiteren Massnahmen erreicht das Gebäude den Nachhaltigkeitsstandard LEED Platinum.