Kirchner Museum Davos

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Das Hauptziel bestand darin, der Kunst Ernst Ludwig Kirchners Ausstellungsräume zur Verfügung zu stellen, die das Werk des Künstlers weder überhöhen noch zu ihm in Konkurrenz treten.
Die vier Ausstellungssäle im Erdgeschoss des Museums sind daher mit grosser Zurückhaltung gestaltet. Weisse Wände fügen sich mit dem Eichenparkettboden und der von Wand zu Wand reichenden Glasdecke jeweils zu einem einfachen Kubus – in der räumlichen Wirkung vergleichbar den Ausstellungssälen der Kunsthallen aus der Zeit der Jahrhundertwende.
Das durch die Lichtdecke in die Ausstellungssäle fallende Tageslicht dringt nicht von oben, sondern – von liegendem Schnee nicht behindert – seitlich in die Oberlichtlaternen ein. Die grossen, über den Ausstellungssälen angeordneten Oberlichtlaternen enthalten auch die Kunstlichtinstallation für den Abendbetrieb.

Zwischen den Saalkuben befindet sich das komplexe Volumen einer Erschliessungshalle aus Sichtbeton. Die Halle ist Ort der Ankunft, Orientierung und Information. Auf dem Rundgang gelangen die Besucher immer wieder in diese Halle, von der aus sie auf den umliegenden Park, die Strasse und die Landschaft blicken können – auf die Ortschaft Davos also, die Kirchner als Sujet diente.
Die Gebäudehülle des Museums, bestehend aus unterschiedlich transparenten, matten und glänzenden Gläsern, ist inspiriert vom hellen, alpinen Licht des Davoser Tals. Das Gebäude spielt und arbeitet mit diesem Licht. Je nachdem, ob sie Ein- und Ausblicke gewähren sollen oder ausschliesslich der Belichtung dienen, sind die Gläser unterschiedlich behandelt: klar und spiegelglatt als thermische Begrenzung der Erschliessungshalle; mattiert im Bereich der Oberlichter, um das Licht diffus zu machen; profiliert und mattiert als durchscheinende Fassadenverkleidung vor der Wärmedämmung der Betonwände. Glasscherben (Abfallglas) als «letzter» Zustand des Glases beschweren als glitzernder Kies das Dach.
Die Kerne des Museums, die hohen Kuben der Ausstellungsräume, sind innerhalb der kleinen Parkanlage zwischen die bestehende Baumbepflanzung gestellt. Sie widerspiegeln in ihrer Anlage gleichsam die Davoser Siedlungsstruktur mit deren lose nebeneinander gestellten Flachdachbauten.

Ort Davos

Nutzung 4 Ausstellungsräumen, Erschliessungshalle, Didaktikraum, Bibliothek, Sitzungszimmer, Büros, Werkstätten, Depots

Wettbewerb 1989, 1. Preis

Planung/Ausführung 1990–1992

Bauherrschaft Kirchner Stiftung Davos

Geschossfläche 2‘208 m2

Team GG Annette Gigon, Mike Guyer, Judith Brändle, Raphael Frei

Bauleitung Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich
Mitarbeit: Urs Schneider

Landschaftsarchitektur Roland Raderschall Landschaftsarchitekten AG, Meilen

Bauingenieur Vorprojekt: Aerni + Aerni Ingenieure AG, Zürich
DIAG Davoser Ingenieure AG, Davos

Elektrotechnik K. Frischknecht AG, Chur

Haustechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Lichtplanung Institut für Tageslichttechnik Stuttgart, Deutschland

Signaletik Lars Müller, Baden

Fotos © Heinrich Helfenstein

Auszeichnungen Tageslicht-Award der Velux Stiftung, 2012
Auszeichnung «Bauen in den Bergen» Sexten Kultur, 1995
Auszeichnung guter Bauten des Kantons Graubünden, 1995