Die Kantonsschule Reussbühl liegt auf einer Anhöhe, die im Norden vom Roterwald und der Kleinen Emme und im Süden vom Zentrum Ruopigen gefasst ist und ostwärts einen schönen Ausblick auf Emmenbrücke hat. Die Situation ist geprägt von Weite, Natur und Hügeln. Der flache, lange Neubau bezieht sich auf die Eigenschaften dieses Ortes. Er ist dem bestehenden Hauptgebäude aus den 70er-Jahren gegenübergestellt und umspannt mit diesem und der Erweiterung der 90er-Jahre einen Aussenraum, der als Begegnungs-, Erholungs- und Lernort vielfältig genutzt werden kann und so das neue Zentrum der Kantonsschule bildet.
Unterschiedliche Bepflanzungskonzepte strukturieren den Campus und lassen vielseitige Zonen entstehen. Die vorhandenen Freiflächen werden ergänzt und integrieren sich selbstverständlich in den dicht gestalteten Aussenraum. Neue Pflanzen und Bäume entlang der Wege markieren die Verbindungen und sorgen für eine bessere Beschattung. Das vergrösserte Biotop wird zu einem zentralen Ort in der Anlage und erzeugt ein Bild von wilder Natur. Am östlichen Rand des Geländes nutzen die neuen Sportplätze die flache Topographie und bilden den Übergang zum Wohnquartier.
Der Entwurf beinhaltet die Vision eines grossen Gebäudes, in dem alle Nutzungen unter einem Dach vereint sind und sich gegenseitig animieren. Der Neubau ist über drei Geschosse organisiert, die über das Atrium räumlich verbunden sind. Es dient der Erschliessung und ist der zentrale Ort des Gebäudes. Zwei gegenüberliegende Eingänge an den Längsfassaden bilden die Zugänge. Vielfältige Blickbezüge über das Atrium zum Obergeschoss, in die tiefergelegene Turnhalle und zum ebenerdigen Foyer des Mehrzweckraums tragen zur Orientierung bei. Im Obergeschoss umspannen die entlang der Fassaden liegenden Unterrichts-, Gruppen- und Vorbereitungsräume die Kerne, Patios sowie das Atrium und die offenen Arbeitsplätze. Es entsteht eine ausgedehnte Lehr- und Lernlandschaft. Im Untergeschoss liegen die Turnhallen mit den Garderoben, ergänzt um weitere, aufgrund des abfallenden Geländes, natürlich belichtete Fachräume.
Das Brandschutzkonzept und die Tragstruktur aus Holzstützen, Holzunterzügen, dünnen Betondecken, einem zentralen Betonkern sowie gut zugänglichen Installationen ergeben die grösstmögliche Flexibilität in der Anordnung der Räume. Eine den grossflächig verglasten Holzfassaden vorgestellte Betonstruktur mit umlaufend auskragenden Balkonen prägen den langgestreckten Baukörper. In seiner Ausgestaltung erscheint das Gebäude wie ein grosser Pavillon, der sich der Landschaft verbunden fühlt.