Die bestehenden, lärmbelasteten dreigeschossigen Wohnungsbauten der Stiftung für kinderreiche Familien in Zürich konnten durch zwei leicht geknickte, langgezogene, unterschiedlich hohe Baukörper ersetzt werden. Das grössere, sechsgeschossige Gebäude folgt der Hofwiesenstrasse, orientiert sich aber zum Parkraum, wobei es gleichzeitig den Park von der Strasse abgrenzt und diesen vor Strassenlärm schützt. Das kleinere, vier- beziehungsweise fünfgeschossige Gebäude an der Brunnenhofstrasse ist gewissermassen in den Park gestellt, beidseitig von Grün umgeben und gleicht sich in der Höhenentwicklung seinen Nachbargebäuden an. Beide Bauten sind als ‚Stapel‘ horizontaler Platten konzipiert, die unterschiedlich stark auskragen und in Parkrichtung grosszügige Balkone ausbilden.
Beim lärmbelasteten Gebäude an der Hofwiesenstrasse betritt man die Wohnungen über längs angeordnete Treppenhäuser und grosszügige Dielen, die den Wohnküchen zugeordnet sind. Sämtliche Schlafzimmer sind zur ruhigen Parkseite ausgerichtet und durch einen vorgelagerten Balkon auch im Aussenraum miteinander verbunden. Die Wohnzimmer sind zweiseitig nach Osten und Westen orientiert und haben zur Parkseite in Richtung Osten einen tiefen Balkon.
Im kleineren Gebäude an der Brunnenhofstrasse sind die Wohnzimmer längs zur Fassade angelegt und über eine Balkonschicht nach Süden und Südosten zum Park ausgerichtet. Im vollständig Nord-Süd-orientierten viergeschossigen Gebäudeteil sind die Wohnküchen den Wohnzimmern an der Südseite angelagert, im dazu angewinkelten Gebäudeteil haben sie an der Strassenseite Abendsonne.
Bei allen Wohntypen gewährt ein Rundlauf räumliche Grosszügigkeit, Bewegungsfreiheit für Kinder und Erwachsene sowie erhöhte Nutzungsflexibilität. Letztere wird bei den Erdgeschosswohnungen mittels schaltbarer Einzelzimmer zwischen den Wohnungen und mit jeweils eigener Erschliessung noch weiter erhöht. Den Eingangshallen im Erdgeschoss sind Durchgangsräume zum Park hin angegliedert, in denen Kinderwagen, Roller und Spielsachen deponiert werden können. Die natürlich belichteten Waschküchen und Trockenräume befinden sich im Untergeschoss direkt neben den Treppen.
Ein Kindergarten und ein Hort sind in den beiden Gebäudeköpfen am Durchgang zum Park gelegen. Der Gemeinschaftsraum nimmt mit seiner Ecklage zur Strasse und zum Durchgang die prominenteste Stellung ein. Eine durchgehende Hecke entlang der Strasse schafft eine Grünzone, die den leicht erhöhten Erdgeschosswohnungen die notwendige Privatsphäre verschafft. Zum Park hin sind die Wohnungen halbgeschossig versetzt, sodass Spielflächen und Pflanzgärten zwischen dem Park und dem Gebäude angelegt werden können. Hecken mit Durchgängen in der Verlängerung der Hauszugänge begrenzen diese Zone zum Park hin.
Die Fassaden werden durch die umlaufenden horizontalen Betonbänder und Balkone strukturiert. Geschosshohe, dazwischen gesetzte Fenster, die mit farbigen Glaspaneelen abwechseln, bilden zusammen mit verschiebbaren Sonnen- und Sichtschutzpaneelen aus Glas ein Spiel von spiegelnden und matten, undurchlässigen, transluzenten und transparenten Farbflächen. Die Farben wurden zusammen mit dem Künstler Adrian Schiess ausgewählt. Zur Strasse hin sind die Gläser dunkelblau und violett gehalten, zum Park hingegen ändern sie ihre Farbigkeit in einem flächigen Verlauf von Blau- über Orange- zu Gelbtönen. Der Eindruck des fliessenden und sich verändernden Farbspiels wird durch die verschiedenen Positionen der Schiebeelemente verstärkt - so verändert sich die Farbkomposition schliesslich täglich, wenn nicht stündlich.