Bürohochhaus Prime Tower
mit Annexbauten Cubus und Diagonal, Maag-Areal

Der Standort des Prime Tower und seiner beiden Annexbauten Cubus und Diagonal ist Teil eines ehemals unzugänglichen Industrieareals, das sich sukzessiv in ein Dienstleistungs- und Wohngebiet wandelte. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof Hardbrücke gelegen, setzt das Hochhaus mit seinen 126 Metern Höhe als seinerzeit höchstes Gebäude der Schweiz einen markanten städtebaulichen Akzent, nicht nur zugunsten des Areals selbst, sondern auch für das gesamte aufstrebende Gebiet Zürich-West.

Der Prime Tower ist als Bauwerk mit vielfältiger Erscheinung konzipiert, dessen Grundstruktur und Machart jedoch verhältnismässig einfach sind. Die entwerferische Suche galt einerseits einer Grundrissfigur, die ein Maximum an optimal belichteten Arbeitsplätzen ermöglicht, und andererseits einer einprägsamen Gebäudeform, die gleichwohl je nach Standort des Betrachters unterschiedliche Wirkungen erzielt. Entstanden ist ein Baukörper, der sich entgegen der gewohnten Wahrnehmung von Hochhäusern nach oben ausweitet, mit einem unregelmässigen Achteck als Grundrissform.

Die städtebauliche Bedeutung des Projekts bewegt sich zwischen den beiden Polen der Fern- und der Nahwirkung. Aus der Ferne erscheint das Hochhaus als abstrakter, eleganter Körper aus grünlichem Glas, dessen Erscheinung mit dem Wechsel des Standorts changiert, je nachdem, ob er von der Seite (von Süden oder Norden) oder frontal (von Osten oder Westen) gesehen wird. Mit seinen unterschiedlich ausgerichteten Fassadenflächen reflektiert er das Licht und die jeweilige Umgebung, gliedert und unterteilt sein Volumen gewissermassen in riesige «Pixelflächen». Auch aus der Nähe gewinnt man je nach Blickrichtung unterschiedliche Eindrücke von dem Baukörper. Aus kurzer Distanz wird deutlich, dass die Vorsprünge des sich nach oben ausweitenden Körpers bezüglich der benachbarten Bauten eine integrierende Wirkung erzielen.

Auf der Höhe der Geroldstrasse entsteht zwischen dem Hochhaus und dem neuen Nachbarbürogebäude Cubus ein einladender Aussenraum, der zum Eingang des Prime Tower leitet und in die künftige Lichtstrasse einmündet. Südwestlich wird zusammen mit dem bestehenden, denkmalgeschützten Diagonal-Gebäude und dem neuen bahnseitigen Bürogebäude Platform ein neuer Platz geschaffen.

Das Erdgeschoss des Prime Tower bietet den Büronutzern wie auch den Passanten mit einer Café-Bar und Ladenflächen ergänzende Angebote. Als Attraktion verfügt der Turm im obersten Geschoss über ein öffentliches Restaurant, ein Bistro mit Bar und eine Lounge, im zweitobersten Geschoss über eine Konferenzzone.

Die Kerne und Fluchttreppen sind so angeordnet, dass die Bürogeschosse auf bis zu vier verschiedene Mieter aufgeteilt werden können. Gleichzeitig ist es möglich, Büronutzungen über mehrere Geschosse zusammenzufassen und dabei Lufträume und interne Treppen anzubieten. Die Auskragungen des Baukörpers schaffen zusätzliche Büroflächen an höherer und daher gesuchter Lage und erweitern die Nutzungsmöglichkeiten der Flächen.

Die Tragkonstruktion des Hochhauses ist eine Skelettbauweise in Beton mit aussteifenden Kernen. Der Lastabtrag der unterschiedlich grossen Auskragungen wird durch Schrägstellung der Fassadenstützen über zwei oder drei Geschosse bewerkstelligt. Die Fassaden bestehen aus dreifachen Isoliergläsern. Für den Komfort der Arbeitsplätze, aber auch für die feuerpolizeilich vorgeschriebene Möglichkeit der Entrauchung nach einem Brandfall können alternierend Fenster zu Lüftungszwecken parallel ausgestellt werden. Die vorfabrizierten Fensterelemente sind nach aussen rahmenlos. Sie verleihen dem polygonalen Gebäude die facettenreiche Erscheinung eines grünlichen Kristalls.

Ort Zürich

Nutzung Bürohochhaus mit 36 Geschossen, 126 m Höhe, Eingangshalle, Bankfiliale, Gastronomie, Büroräumlichkeiten unterschiedlicher Typologien, Konferenzbereich und Restaurant in den obersten Geschossen

Wettbewerb 2004, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2011

Bauherrschaft Swiss Prime Site AG, Olten
Bauherrenvertretung: Perolini Baumanagement AG, Zürich

Geschossfläche Gesamt Prime Tower mit Annexbauten: 73‘830 m2
Prime Tower: 53‘461 m2

Team GG Planung/Ausführung: Stefan Thommen (Teamleitung), Christian Maggioni (stellvertretende Teamleitung), Christoph Rothenhöfer (Projektleitung bis 2007), Pieter Rabijns (Projektleitung ab 2007), Alex Zeller, Urs Meyer, Franziska Bächer, Raffaella Bisceglia, Armin Baumann, Karin Winklmann, Roberto Outumuro, Rafael Schmid, Martin Bischofberger, Leander Morf
Wettbewerb: Stefan Thommen

Totalunternehmung ARGE Prime Tower
Losinger Construction AG und Karl Steiner, Zürich

Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich

Kosten/Terminplanung Bauprojekt /TU-Submission: b+p baurealisation ag, Zürich

Bauingenieur Wettbewerb (W): Dr. Schwartz Consulting AG, Zug
Submission (S): Dr. Schwartz Consulting AG, Zug und Dr. Lüchinger + Meyer AG, Zürich und Freihofer & Partner AG, Zürich
Ausführung (A): Walt + Galmarini AG, Zürich mit Dr. Schwartz Consulting AG, Zug, Dr. Lüchinger + Meyer AG, Zürich, Bänzinger Partner AG, Richterswil, Freihofer & Partner AG, Zürich

Elektrotechnik S: IBG Graf AG, St.Gallen
A: Hefti Hess Martingnoni, Zürich

Heizung/Kälte S/A: PB P. Berchtold, Sarnen

Lüftung W/S: Waldhauser AG, Münchenstein
A: Hans Abicht AG, Zürich

Sanitär S: PB P. Berchtold, Sarnen
A: GRP Ingenieure, Rotkreuz

Sprinkler S: PB P. Berchtold, Sarnen
A: GRP Ingenieure, Rotkreuz

Fassadenplanung W/S: gkp fassadentechnik ag, Aadorf
A: Reba Fassadentechnik AG, Chur

Möblierung Gigon / Guyer Architekten mit W/S: Studio Hannes Wettstein, Zürich

Signaletik Integral Ruedi Baur Zürich GmbH

Kunst am Bau Adrian Schiess, Zürich und Mouans-Sartoux, Frankreich
Harald F. Müller, Öhningen, Deutschland

Fotos © Walter Mair
© Thies Wachter
Maagplatz: © Roman Keller

Auszeichnungen Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich 2011–2015

Wohnhäuser Diggelmannstrasse

Die heterogene und feinkörnige Siedlungsstruktur des Wohngebiets Zürich-Albisrieden gab Anlass, das neu zu erstellende Bauvolumen in mehrere Baukörper zu unterteilen. Die Mehrfamilienhäuser gruppieren sich auf der Parzelle als drei polygonale Volumina mit unterschiedlichen Grundformen. Ihre Materialität verbindet die Bauten, ihre Farbigkeit gruppiert sie zueinander, setzt sie aber auch voneinander ab und erlaubt Allianzen mit umgebenden Gebäuden.

Die Erschliessung der beiden nördlichen Häuser erfolgt direkt von der Strasse aus über das Sockelgeschoss. Zum hinteren, südlichen Haus führt eine Wegverbindung, die als sternförmige Figur mit grossformatigen Platten in die durchgehende Grünfläche gelegt ist. Laubbäume akzentuieren den Grünraum und schaffen im Freien schattige Orte zum Verweilen.

Die Gebäude bieten 3,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen mit unterschiedlichen, polygonalen Grundrissen. Den Wohnbereichen sind grosszügige Balkone angelagert, die sich in unterschiedliche Richtungen orientieren. Die Sonneneinstrahlung und die gewünschte Privatsphäre lassen sich auf den Balkonen mittels Vorhängen «justieren». Die Küchen können zu den Wohn- und Essräumen hin offen belassen oder mit Schiebewänden abgetrennt werden.

Umlaufende Fenster- und Brüstungsbänder gliedern die Volumia horizontal und binden die auskragenden Balkone und rückspringenden Attikabereiche in eine einheitliche Erscheinung ein. Die hinterlüftete Verkleidung mit vorgehängten, farbig emaillierten Gläsern geht im Bereich der Balkon- und Terrassenbrüstungen zu transluzentem Glas gleicher Farbe über.

Die Farbgebung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Adrian Schiess entwickelt worden. Das Farbenpaar der kleineren, strassennahen Häuser besteht aus einer grünlich gelben Farbe für die Brüstungen und einem lila Farbton für die Wandflächen zwischen den Fenstern. Für das nach hinten versetzte, südliche Haus im Garten wurde das Farbenpaar Rosa / Beige gewählt. Durch die sich überlagernden Spiegelungen der farbigen Gläser verweben sich nicht nur die «Farbschichten» der Häuser, sondern auch die Nachbarbauten, Bäume und Himmelsfarben werden Bestandteil der optischen Wirkung.

Ort Zürich

Nutzung 3 Mehrfamilienhäuser mit 18 Mietwohnungen, Tiefgarage

Wettbewerb 2003, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2007

Bauherrschaft Gemeinschaftsstiftung der Zellweger Luwa AG, Uster
vertreten durch Hesta Immobilien AG, Zürich

Geschossfläche 4‘234 m2

Team GG Planung/Ausführung: Pit Brunner (Teamleitung), Katja Schubert (Projektleitung bis 04/2007), Matthias Clivio (Projektleitung ab 04/2007), Gaby Kägi
Studienauftrag: Katja Schubert

Totalunternehmung HRS, Hauser Rutishauser Suter AG, Zürich
Bauleitung: Witzig Architekten GmbH, Zürich

Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich

Bauingenieur Henauer Gugler AG, Zürich

Haustechnik HL-Technik AG, Zürich

Bauphysik Mühlebach Akustik + Bauphysik, Wiesendangen

Farbgestaltung Adrian Schiess, Zürich und Mouans-Sartoux, Frankreich

Fotos © Andrea Helbling

Wohnüberbauung Brunnenhof

Die bestehenden, lärmbelasteten dreigeschossigen Wohnungsbauten der Stiftung für kinderreiche Familien in Zürich konnten durch zwei leicht geknickte, langgezogene, unterschiedlich hohe Baukörper ersetzt werden. Das grössere, sechsgeschossige Gebäude folgt der Hofwiesenstrasse, orientiert sich aber zum Parkraum, wobei es gleichzeitig den Park von der Strasse abgrenzt und diesen vor Strassenlärm schützt. Das kleinere, vier- beziehungsweise fünfgeschossige Gebäude an der Brunnenhofstrasse ist gewissermassen in den Park gestellt, beidseitig von Grün umgeben und gleicht sich in der Höhenentwicklung seinen Nachbargebäuden an. Beide Bauten sind als ‚Stapel‘ horizontaler Platten konzipiert, die unterschiedlich stark auskragen und in Parkrichtung grosszügige Balkone ausbilden.

Beim lärmbelasteten Gebäude an der Hofwiesenstrasse betritt man die Wohnungen über längs angeordnete Treppenhäuser und grosszügige Dielen, die den Wohnküchen zugeordnet sind. Sämtliche Schlafzimmer sind zur ruhigen Parkseite ausgerichtet und durch einen vorgelagerten Balkon auch im Aussenraum miteinander verbunden. Die Wohnzimmer sind zweiseitig nach Osten und Westen orientiert und haben zur Parkseite in Richtung Osten einen tiefen Balkon.

Im kleineren Gebäude an der Brunnenhofstrasse sind die Wohnzimmer längs zur Fassade angelegt und über eine Balkonschicht nach Süden und Südosten zum Park ausgerichtet. Im vollständig Nord-Süd-orientierten viergeschossigen Gebäudeteil sind die Wohnküchen den Wohnzimmern an der Südseite angelagert, im dazu angewinkelten Gebäudeteil haben sie an der Strassenseite Abendsonne.

Bei allen Wohntypen gewährt ein Rundlauf räumliche Grosszügigkeit, Bewegungsfreiheit für Kinder und Erwachsene sowie erhöhte Nutzungsflexibilität. Letztere wird bei den Erdgeschosswohnungen mittels schaltbarer Einzelzimmer zwischen den Wohnungen und mit jeweils eigener Erschliessung noch weiter erhöht. Den Eingangshallen im Erdgeschoss sind Durchgangsräume zum Park hin angegliedert, in denen Kinderwagen, Roller und Spielsachen deponiert werden können. Die natürlich belichteten Waschküchen und Trockenräume befinden sich im Untergeschoss direkt neben den Treppen.

Ein Kindergarten und ein Hort sind in den beiden Gebäudeköpfen am Durchgang zum Park gelegen. Der Gemeinschaftsraum nimmt mit seiner Ecklage zur Strasse und zum Durchgang die prominenteste Stellung ein. Eine durchgehende Hecke entlang der Strasse schafft eine Grünzone, die den leicht erhöhten Erdgeschosswohnungen die notwendige Privatsphäre verschafft. Zum Park hin sind die Wohnungen halbgeschossig versetzt, sodass Spielflächen und Pflanzgärten zwischen dem Park und dem Gebäude angelegt werden können. Hecken mit Durchgängen in der Verlängerung der Hauszugänge begrenzen diese Zone zum Park hin.

Die Fassaden werden durch die umlaufenden horizontalen Betonbänder und Balkone strukturiert. Geschosshohe, dazwischen gesetzte Fenster, die mit farbigen Glaspaneelen abwechseln, bilden zusammen mit verschiebbaren Sonnen- und Sichtschutzpaneelen aus Glas ein Spiel von spiegelnden und matten, undurchlässigen, transluzenten und transparenten Farbflächen. Die Farben wurden zusammen mit dem Künstler Adrian Schiess ausgewählt. Zur Strasse hin sind die Gläser dunkelblau und violett gehalten, zum Park hingegen ändern sie ihre Farbigkeit in einem flächigen Verlauf von Blau- über Orange- zu Gelbtönen. Der Eindruck des fliessenden und sich verändernden Farbspiels wird durch die verschiedenen Positionen der Schiebeelemente verstärkt - so verändert sich die Farbkomposition schliesslich täglich, wenn nicht stündlich.

Ort Zürich

Nutzung Zwei Baukörper, 72 Mietwohnungen, 6 Einzelzimmern, Gemeinschaftsraum, Doppelkindergarten, Doppelkinderhort, Tiefgarage 75 Parkplätze

Wettbewerb 2003, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2007

Bauherrschaft Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien, Zürich

Geschossfläche 18‘437 m2

Team GG Markus Seiler (Projektleitung), Lorenzo Igual, Rolf-Werner Wirtz, Ulrike Horn

Bauleitung b+p baurealisation ag, Zürich

Landschaftsarchitektur Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich

Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich

Elektrotechnik Elkom Partner AG, Chur

Haustechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Bauphysik Lemon Consult GmbH, Zürich

Farbgestaltung Adrian Schiess, Mouans-Sartoux, Frankreich

Fotos © Georg Aerni
© Hannes Henz
Filmstills: © Severin Kuhn

Préau des Enfants

Der Préau* des Enfants ist Teil des im Schloss von Mouans-Sartoux angelegten Kunstzentrums Espace de l’Art Concret. Auf Initiative des Stifters wurde der kleine Ausstellungspavillon für das kunstpädagogische Programm kurz nach der Eröffnung des Museumneubaus erstellt.
Der im Schlosspark liegende Baukörper ist über mehrere Pfade fussläufig erreichbar. Ähnlich einem grossen Fenster öffnet er sich zur Natur und rahmt diese. Dabei bildet die horizontale Struktur des hellen, in Sichtbeton gefertigten Pavillons, einen Kontrast zu den dunklen, senkrechten Stämmen der Bäume.

Die massiven Wände und das Dach des Préaus laufen nach innen flügelförmig zusammen. Eine mittig freistehende Wand, mit wettergeschützt eingelassenen Schaukästen zu beiden Seiten, teilt den offenen Raum, so dass zeitgleich Kurse und Veranstaltungen stattfinden können. Zwei lange niedrige Bänke aus Massivholz entlang der offenen Seiten bieten Platz für ganze Schulklassen und dienen als Sitz- oder Stellfläche.
Die Innenwände sind glatt ausgeführt und weiss beschichtet. Aussen ist der Beton roh belassen, dessen sichtbare Holzschalung der Oberfläche eine organische Textur verleiht. So fügt sich das objekthafte Gebäude in seine Umgebung ein, zwischen zeitgenössische Kunst und Natur.

* franz.: überdachter offener Schulhof Pavillon

Ort Mouans-Sartoux, Frankreich

Nutzung Ausstellungspavillon, Kinderatelier

Planung/Ausführung 2003

Bauherrschaft Ville de Mouans-Sartoux
Finanzierung: Michael Hilti und Gottfried Honegger

Team GG Gilles Dafflon (Projektleiter), Leander Morf

Kontaktarchitekten BET G.L. Ingénierie, Nizza, Frankreich

Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich

Fotos © Serge Demailly

Wohnüberbauung Neumünsterallee

Der Baukörper bildet zur Strassenkreuzung Neumünsterallee/Signaustrasse ein winkelförmiges Volumen und schafft so im Südosten einen sonnigen Gartenraum. Die drei versetzt angeordneten Einschnitte im Volumen bilden peripher liegende Lichthöfe aus und verleihen dem Baukörper eine mäandernde Form, die Innen- und Aussenraum miteinander verklammert. Einer der Einschnitte ist zur Morgensonne und zum Gartenraum orientiert, einer zur Mittagssonne und Richtung Platanenallee, der dritte schliesslich zur Abendsonne und zu den gegenüberliegenden Villengärten. Brückenartig gespannte Terrassenplatten umfassen die Einschnitte, betonen das Hauptvolumen und ermöglichen gleichzeitig Blicke in die Tiefe des Gebäudes. Durch diese offenen «Terrassenbrücken» sind die Lichthöfe mit Abmessungen von zirka 7,50 x 8,50 Meter nicht nur von oben, sondern auch von der Seite belichtet.

Die Wohnungen sind jeweils winkelförmig um die Lichthöfe gelegt, welche dadurch auch als optische Ausweitungen der Wohnungen fungieren. In den drei Hauptgeschossen sind dem Ost- und Westhof je eine 5,5-Zimmer-Wohnung, dem Südhof zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen, im Attikageschoss dem Osthof eine 4-Zimmer-Wohnung, dem Westhof eine 2,5-Zimmer-Wohnung und dem Südhof eine 7-Zimmer-Wohnung zugeordnet.

Die Lichthöfe erlauben es, die grosse Gebäudetiefe auszunutzen und alle Wohnräume sowie die Küchen und die grossen Bäder mit natürlichem Licht zu versorgen. Eine grosszügige Diele bildet das Zentrum jeder Wohnung. Seitlich vom Hof aus belichtet, vermittelt sie zwischen der Abfolge privater Schlafräume und dem Wohnzimmer. Ihr ist keine spezifische Nutzung zugeschrieben, sie kann als Esszimmer oder Arbeitsraum genutzt werden oder den Kindern Platz zum Spielen bieten. Das Wohnzimmer öffnet sich zur seitlichen Terrasse sowie nach aussen und steht in direktem Kontakt zur Küche, die sich ebenfalls zum Hof orientiert. Man betritt das Gebäude im abgesenkten Erdgeschoss über die Treppe oder die Rampe und gelangt durch eine grosszügige Halle, die über den mittleren Hof belichtet wird, zu den beiden Erschliessungskernen. An der Halle sind überdies direkt zugängliche Ateliers angeordnet, die als Büro- oder Hobbyräume gemietet werden können.

Betonwände und -platten bilden die Tragstruktur des Gebäudes. Holzmetallfenster, eine durchgehend 20 Zentimeter starke Wärmedämmung und ein feiner Putz auf einer hinterlüfteten Plattenverkleidung bilden die Gebäudehülle, die dem Minergie-Standard gerecht wird.

In Zusammenarbeit mit dem Künstler Adrian Schiess wurden die Oberflächen in den Höfen mittels eines silbrig schimmernden Anstrichs ‚lichtführend‘ gestaltet, während für die äusseren Fassaden ein dunklerer Grauton festgelegt wurde. Ein leuchtender, kupferfarbener Anstrich im Eingangsbereich und hochglänzende Perlmuttfarben für die Schrankfronten in den Wohnungen verfeinern und vertiefen das Spektrum changierender, «lichttragender» Farben im Inneren. Ein Wasserbassin auf dem Grund des mittleren Lichthofs reflektiert das Himmelslicht und prägt die Stimmung des Eingangsbereichs. In den übrigen Lichthöfen wurden hochgewachsene, feinblättrige Eschen gepflanzt. Die Gartengestaltung besteht aus leicht abgestuften Ebenen mit unterschiedlichen Bepflanzungen. Bodendeckende immergrüne Pflanzen und einzelne Strauchgruppen bilden zusammen mit der geschützten Gartensockelmauer und dem schmiedeisernen Zaun den traditionellen Vorgartenbereich. Im südöstlichen Gartenraum, dem Aufenthaltsort von Kindern und Erwachsenen, sind Baumgruppen in die grüne Wiesenfläche gesetzt.

Ort Zürich

Nutzung Wohnüberbauung als winkelförmiges Volumen mit Lichthöfen; 15 Mietwohnungen, 2 Ateliers, Tiefgarage

Wettbewerb 2003, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2007

Bauherrschaft Personalvorsorgestiftung der SV Group, Dübendorf
Bauherrenvertreter: Daniel Nyfeler

Geschossfläche 4‘799 m2

Team GG Planung/Ausführung: Markus Lüscher (Projektleitung bis Ende 2004), Kim Sneyders (Projektleitung ab 2005), Lorenzo Igual, Markus Seiler
Wettbewerb: Markus Lüscher

Generalunternehmung Karl Steiner AG, Zürich

Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf Landschaftsarchiteken, Zürich

Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich

Elektrotechnik Elkom Partner AG, Chur

Haustechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Bauphysik Bakus Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich

Signaletik Trix Wetter, Zürich

Farbgestaltung Adrian Schiess, Zürich und Mouans Sartoux, Frankreich

Fotos © Lucas Peters

Drei Reiheneinfamilienhäuser

Der Baukörper, der drei Wohneinheiten zusammenfasst, liegt als längliches, flaches Volumen parallel zum See, zur Strasse und zur Stützmauer mittig im Grundstück. Eine vorgesetzte zweigeschossige Balkonschicht, kombiniert mit auskragenden Wohnräumen, erstreckt sich über die ganze seeseitige Längsfassade und lädt über die Gebäudeecken hinaus aus. Sie thematisiert die Öffnung und Hinwendung der oberen beiden Geschosse zum See.

Zum Hang hin formt der Gebäudekörper zusammen mit der westlich gelegenen Stützmauer einen klar definierten Eingangsraum, welcher durch Stahltreppen entlang der farbig gestrichenen und begrünten Stützmauer erschlossen wird. Auskragende Volumina markieren und schützen die drei Hauseingänge. Dort betritt man die Wohneinheiten im mittleren Geschoss.

Das Gebäude besteht insgesamt aus zwei Vollgeschossen, einem Sockelgeschoss, das hangseitig eingegraben ist, sowie einem darunter liegenden Parkgeschoss. Um den Wohn- und Essbereichen sowie den dazugehörigen Balkonen die beste Seesicht zu gewähren, sind sie jeweils zuoberst im Gebäude angeordnet. Im mittleren Geschoss befinden sich neben den Eingangsbereichen jeweils zwei verschieden grosse Zimmer, die als Arbeits-, Gästezimmer oder Schlafzimmer genutzt werden können. Im Sockelgeschoss, ebenerdig mit dem Garten, befinden sich die weiteren Zimmer. Der Innenausbau – Küchen, Nasszellen und die Zimmereinteilung – wurden den individuellen Bedürfnissen der verschiedenen Eigentümer angepasst.

Tragende Aussen- und Wohnungstrennwände erlaubten die freie Raumunterteilungen im Inneren jeder Einheit. Die skelettartige Balkonschicht zur Weidstrasse hin ist in Beton, die drei anderen Fassaden sind mit einer fugenlosen, feinkörnig verputzten, hinterlüfteten Plattenverkleidung materialisiert. Eine metallisch schimmernde, silberne Farbe vereinheitlicht die unterschiedlichen Maueraufbauten und erreicht zusammen mit den natureloxierten Aluminiumprofilen der Fenster, den silbern reflektierenden Glasbrüstungen und den aluminiumbedampften Stoffstoren eine Gesamtwirkung des Gebäudes, die auf dem Spiel und der Reflektion des Lichtes basiert. Die rosarote Farbe der Stützmauer entlang des Zugangweges kontrastiert und ergänzt den graumetallischen Silberton des Gebäudes.

Eine mit einzelnen Bäumen durchsetzte Wiese erstreckt sich vor dem Gebäude. Sträucher entlang der Parzellengrenzen gewährleisten die Privatheit des Gartenraums. Längsformatige Betonriemen bilden alternierend mit Kiesflächen den Bodenbelag des rückwärtigen Eingangshofs und der Aussensitzplätze. Das Dach, wellenförmig mit Thymian in verschiedenen Rosatönen bepflanzt, erweitert optisch die Gärten der darüber liegenden Nachbarhäuser.

Ort Rüschlikon

Nutzung Drei Wohneinheiten mit vorgesetzter, zweigeschossiger Balkonschicht

Wettbewerb 2002, 1. Preis

Planung/Ausführung 2002–2005

Bauherrschaft Bauherrengemeinschaft

Geschossfläche 1‘200 m2

Team GG Gaby Kägi (Wettbewerb und Projektleitung)

Bauleitung Karl Steiner AG, Zürich

Landschaftsarchitektur Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich

Bauingenieur Henauer Gugler AG, Zürich

Elektrotechnik Elkom Partner AG, Chur

Haustechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Farbgestaltung Adrian Schiess, Zürich und Mouans-Sartoux, Frankreich

Fotos © Heinrich Helfenstein
© Lucas Peters

Wohnhäuser Park Grünenberg

Der Park Grünenberg sollte zum wesentlichen Charakteristikum der neuen Wohnbebauung werden. Die grosszügige Gartenanlage wurde im westlichen Bereich, dem ehemaligen Landschaftsgarten, mit drei Wohnbaukörpern bebaut, während der architektonische Gartenteil im Osten sowie die denkmalgeschützte Villa (Robert Bischoff und Hermann Weideli, 1910) erhalten blieben. Die Baukörper sind so gesetzt und geformt, dass allseitig Durchblicke und Ausblicke in den Park und auf den See möglich sind. Als Vielecke ausgebildete Volumina bilden zusammen mit der Bepflanzung eine Art farbigen «Steingarten».

«Gegossener Stein», also Beton, ist das Konstruktions- und Fassadenmaterial. Die äussere Betonschale weitet sich partiell zu auskragenden, raumdefinierenden Gitterstrukturen und bildet so Balkone aus. Die Betonoberflächen sind fein sandgestrahlt und mit mineralischen Pigmenten lasierend gestrichen. Für jedes Haus wurde vom Künstler Pierre André Ferrand ein anderer Farbton gewählt, wobei in allen Farbtönen die Farbe Grün aufscheint – im Dunkelgrau, im Ocker und im Gelb. Die Erscheinung der Pigmente selbst ist hochmatt, ähnlich einer Puderschicht aus farbigem Staub. Grossflächige Fenster spiegeln nach aussen, während sie von innen den Blick auf die umgebenden Bäume und den See freigeben.

Mit der wohlüberlegten Anordnung der verschiedenen Wohnungen in den Baukörpern werden alle Vorteile der unterschiedlichen Orientierungen und Lagen ausgeschöpft. Beim südlich gelegenen, kleinsten Haus (A) teilen sich zwei Wohnungen pro Geschoss jeweils die Vorteile von etwas mehr Seesicht und sommerlicher Abendsonne beziehungsweise von etwas mehr Südlicht. Bei den östlich und nördlich gelegenen grösseren Häusern (B und C) wird mittels einer Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen erreicht, dass jede der Wohnungen sowohl optimal belichtet ist, als auch Sicht auf den See erhält. Acht unterschiedliche Wohnungen umfassen dreiseitig orientierte Geschosswohnungstypen, zweiseitig orientierte Typen mit «durchgestecktem» Wohnzimmer und Maisonnette-Wohnungen.

In Analogie zum ehemaligen Landschaftsgarten sind die Grünflächen zwischen den Bauten mit einzelnen lichten Bäumen und Baumgruppen durchsetzt. Blühende und immergrüne Büsche und Stauden schmücken und gliedern den Grünraum und grenzen die öffentlichen Gartenflächen von den privaten ab. Die Wegverbindungen sind als helle, grosszügige Betonflächen angelegt, die sich verbreitern und verjüngen, in ihrer Wirkung vielleicht vergleichbar mit grossen, ebenen Felsplatten in der Landschaft.

Ort Wädenswil

Nutzung 3 Wohnhäuser mit 30 Eigentumswohnungen, 10 unterschiedliche Wohnungstypen, Tiefgarage 78 Stellplätze

Wettbewerb 2002, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2007

Bauherrschaft Grünenberg Baugesellschaft
c/o Beat Odinga AG, Uster

Geschossfläche 9‘600 m2

Team GG Planung/Ausführung: Barbara Schlauri (Projektleitung), Caspar Bresch, Marjana Sigrist, Juan Gonzalez
Wettbewerb: Volker Mencke

Bauleitung Karl Steiner AG, Zürich

Landschaftsarchitektur Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich

Bauingenieur Basler & Hofmann AG, Zürich

Elektrotechnik Innovative Elektrotechnik, Gossau Zürich

Haustechnik Schoch Reibenschuh AG, Nänikon

Akustik IPA Energieberatung, Volketswil

Farbgestaltung Pierre André Ferrand, Genf/Krakau

Fotos © Lucas Peters

Auszeichnungen Auszeichnung «Gute Bauten» der Stadt Wädenswil, 2008

Anbau/Renovation einer historischen Villa, Kastanienbaum

Die spätklassizistische Villa im Stil eines italienischen Landhauses wurde 1860 als Sommerhaus in einem grossen Park oberhalb des Vierwaldstättersees erbaut. Der Bau wird dem Architekten Xaver Waller zugeschrieben. 1927 wurde die Villa im Inneren tiefgreifend umgestaltet und um einen Anbau für die Küche ergänzt.

Für den heutigen Besitzer der Villa wurde ein Projekt erarbeitet, das unterschiedliche Eingriffstiefen vorsah. Die Spannbreite des Umbaus reichte von der Reinigung, der Abtragung von Tapeten, der Instandsetzung und Wiederherstellung über punktuelle, explizit dialektische Eingriffe bis hin zum Ersatz des angebauten Küchenflügels durch einen Neubau. Auf eine Rekonstruktion der ursprünglichen räumlichen und statischen Gegebenheiten vor dem ersten Umbau wurde jedoch verzichtet.

Zur ersten Kategorie zählen unter anderem die Ausbesserungen der Sandsteingewände, das Schleifen und Ölen der vorgefundenen Parkettböden sowie die teilweise Verwandlung von einfach verglasten Holzfenstern zu Doppelverglasungsfenstern unter Verwendung der bestehenden Gläser und Fensterflügelrahmen. Besondere Erwähnung verdient das kleine Turmzimmer: Die von Tapeten befreiten Wände zeigten eine so beeindruckende Patina und überdies Bleistiftzeichnungen von früheren Handwerkern, dass dieser rohe Zustand sichtbar belassen wurde.

Unter den punktuellen Eingriffen sind der Einbau eines Cheminées aus Messing im grossen Salon zu nennen sowie des zentralen Küchenkorpus aus Chromstahl im kleinen Salon. Auch die Renovation der Bäder, deren Lage beibehalten wurde, gehört in diese mittlere Kategorie. Sie wurden mit neuen Apparaten, Bodenbelägen aus Eichenholz sowie Wandbelägen aus geätzten Spiegelflächen ausgestattet. Die freistehende Badewanne wurde eigens für das grosse Badezimmer angefertigt.

Den radikalsten Eingriff bildete der Abbruch des ehemaligen Küchenanbaus aufgrund seines schlechten baulichen Zustands. An seiner Stelle wurde eine Garage mit angrenzendem Werkatelier errichtet, deren Dach als Terrasse dient und sowohl von der Villa als auch vom Garten her zugänglich ist. Spaliergitter verkleiden den eingeschossigen Baukörper aus Beton und überspannen den darüberliegenden Terrassenraum. Durch diese Art «Überhöhung» erhält der Anbau im Verhältnis zur Villa eine angemessene Grösse und Proportion. Die typischen Architekturelemente der Villengärten des 19. Jahrhunderts, die Gartenlaube und die Remise, werden hier gewissermassen «verschränkt» und der Villa angegliedert. Zwischen die Grüntöne der Sandsteinarbeiten der Villa und die des Parks «flechten» sich die Olivtöne des Gitters und des eingefärbten Betons und verbinden Haus und Garten auch auf der Ebene der Farben.

Ort Kastanienbaum

Nutzung privates Wohnhaus; Renovation bestehende Villa: Salon mit Cheminée, Sekretariat mit Möblierung, Zimmer, Kücheneinbau, Badeinbauten
Anbau: Garage mit Werkstatt/Atelier, Dach als Terrassenraum/Gartenlaube

Beauftragung 2002

Planung/Ausführung 2002–2004

Bauherrschaft privat

Geschossfläche 1'070 m2

Team GG Barbara Schlauri (Projektleitung)

Bauleitung Ruoss Witzig Architekten, Zürich

Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich

Elektrotechnik Bühlmann Engineering AG, Luzern

Haustechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Fotos © Lucas Peters

Auszeichnungen Schweizer Denkmalpreis der Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger, 2009

Wohn- und Geschäftshaus

Beim niederländischen Almere handelt es sich nicht um eine gewachsene, sondern um eine synthetische, auf dem Reissbrett geplante Stadt, deren Grund nach dem Krieg als Polderland dem Ijsselmeer abgewonnen wurde. Der Masterplan für das erweiterte Zentrum dieser Stadt wurde vom Architekturbüro OMA erarbeitet. Auffälliges Charakteristikum des neuen Zentrumsbereichs ist eine künstlich überhöhte, gebogene Grundplatte («Gebogen Maaiveld»), welche das bestehende Ladenzentrum über eine neue Fussgängerebene mit dem Weerwater-See verbindet. Unterhalb dieser Platte ist Raum für die bestehende Ost-West-Verbindung des Privatverkehrs sowie für Anlieferung, Parken und Busverkehr. Das neue Wohn- und Geschäftshaus ist am Scheitelpunkt der gekrümmten Ebene gelegen, an jener Stelle, an der auch die Einfahrten zur ‚Unterwelt‘ liegen.

Der Masterplan sah für den Wohn- und Geschäftsbau ein hohes, aber übertiefes Gebäudevolumen mit einer Grundfläche von 27 x 55 Meter vor. Mit einem trapezförmigen Grundriss, der zudem beidseitig nach innen geknickt ist, konnte innerhalb des vorgegebenen Perimeters ein Maximum an belichteten Wohnräumen geschaffen werden. Der Baukörper entwickelt sich nicht senkrecht in die Höhe, sondern neigt sich Richtung Süden und Osten und weitet sich mit zunehmender Höhe aus.

Im Erd- und ersten Obergeschoss sind Ladenflächen für die Warenhauskette Hema vorgesehen. Im zweiten Obergeschoss liegen die dazugehörigen Lagerflächen. Die beiden Untergeschosse dienen als Parkflächen. Ursprünglich als Eigentumswohnungen konzipiert, werden die insgesamt 72 Wohnungen auf acht Geschossen nun vermietet. Infolge der Ausweitung des Bauvolumens nach oben können in den höher gelegenen, begehrteren Geschossen grössere südorientierte Wohnungen angeboten werden. Die Grundrissformen wurden dabei weitgehend durch die in den Niederlanden gebräuchliche Tunnelschalungstechnik bestimmt.

Die Gebäudeform wird in den Wohngeschossen durch die gläsernen Balkonbrüstungen nachgezeichnet, während die Fensterfronten der Wohnungen jeweils ‚geknickt‘ sind und dabei dreieckige Balkonflächen ausbilden. Dadurch entsteht gleichzeitig eine Abgrenzung zu den Nachbarbalkonen. Die gezackte Form der Geschossflächen wiederholt gewissermassen im Kleinen das Prinzip der Oberflächen- und Lichtmaximierung, dem die Form des grossen Gebäudevolumens folgt.

Die Fassadenhülle besteht vollständig aus Glas: farbig emaillierte Gläser werden als Verkleidung des Sockels verwendet, während die Balkonbrüstungen der Wohnungen aus Sicherheitsgläsern bestehen, die mit Farbfolien laminiert sind. Die Fronten der Wohnräume sind für einen maximalen Lichteinfall geschosshoch verglast. Zusammen mit dem Künstler Adrian Schiess wurde ein Farbkonzept für die gesamte Gebäudehülle entwickelt: sie ist orange über Eck nach Süden und Osten, hellgrün Richtung Fussgängerzone, hellblau nach Norden, sowie stark silbrig reflektierend jeweils hälftig auf den nach innen geknickten Längsfassaden nach Norden und Süden. Die nach innen und nach aussen geneigten Glasflächen reflektieren den Himmel und die Umgebung, die nach innen geknickten, spiegelnden Flächen zusätzlich das Gebäude selbst und die nahen Aussenräume. Der Ort wird dadurch unmittelbar Bestandteil der visuellen Wahrnehmung des Gebäudes.

Ort Almere, Niederlande

Nutzung achtgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus: 72 Mietwohnungen (70–145 m2), Erdgeschoss und 1. Obergeschoss: 2700 m2 Ladenfläche, Restaurant, Büro, Lagerräume; Tiefgarage

Wettbewerb 2002

Planung/Ausführung 2002–2007

Bauherrschaft Blauwhoed Eurowoningen, Rotterdam, Niederlande

Geschossfläche 14‘700 m2

Team GG Ausführung: Pieter Rabijns
Ausschreibung: Volker Mencke
Vor-/Bauprojekt: Christof Bhend

Kontaktarchitekten B + M, Den Haag, Niederlande

Bauleitung Blauwhoed Eurowoningen, Rotterdam, Niederlande

Generalunternehmung J.P. van Eesteren bv, Barendrecht, Niederlande

Bauingenieur ABT bv, Arnheim, Niederlande

Haustechnik Huygen Elwako bv, Rotterdam, Niederlande

Bauphysik Huygen Elwako bv, Rotterdam, Niederlande

Farbgestaltung Adrian Schiess, Zürich und Mouans-Sartoux, Frankreich

Fotos © Jeroen Musch

Umbau Kunstmuseum Basel und Bibliothek Laurenzbau

Die räumliche Expansion des Kunstmuseum Basel in das benachbarte ehemalige Bankgebäude ermöglichte massgebliche Verbesserungen in der räumlichen Organisation des Museumsgebäudes und erlaubte es, zusätzliche Ausstellungsflächen zu schaffen. An beiden historischen Gebäuden, dem Kunstmuseum der Architekten Rudolf Christ und Paul Bonatz von 1936 ebenso wie dem Laurenzbau – dem ehemaligen Gebäude der Nationalbank von 1926, entworfen von den Architekten Suter & Burckhardt – waren dafür in Teilbereichen bauliche Modifikationen notwendig. Auf einen Anbau für Wechselausstellungen, wie noch beim Wettbewerb von 2001 angedacht, wurde verzichtet.

Der Charakter und die Eingriffstiefe der verschiedenen baulichen Massnahmen sind sehr unterschiedlich und reichen vom Schaffen neuer räumlicher Zusammenhänge über Rekonstruktionen des originalen Zustands bis zu sanften ‚Pinselsanierungen‘. Um den Museumsbetrieb möglichst wenig zu stören, vollzogen sich die Umbauarbeiten in mehreren Etappen.

Im Museumsgebäude wurden insbesondere die ehemaligen Bibliotheksräume zu Ausstellungsräumen und zu einem Bistro umgebaut. Grosszügige Vitrinen, Türen und Fenster in den Arkaden ‚öffnen‘ das Museumsgebäude nun zur Strasse, sind Willkommensgesten für Bistrogäste und Museumsbesucher. Eine Treppen-Rampen-Anlage aus grauem Sandstein erhebt sich aus dem rotgrau geäderten Sandsteinbelag der Arkaden und führt zum neuen Bistroeingang.

Der ehemalige schmale Bibliotheksgang bildet neu den Gastraum des Bistros. Auf dem langgestreckten Ledersofa sitzend, schauen die Gäste durch die neuen Fenstertüren hinaus auf das Geschehen im grossen Skulpturen- und Eingangshof des Museums. In der angrenzenden Bar bildet eine Theke aus blankem, glänzendem Messing den Mittelpunkt. Diese Materialbehandlung steht in einem auffälligen Gegensatz zu den matten und dunkelbraunen Oberflächen der verwandten Baubronze, die bei Fenstern und Türen ebenfalls Verwendung fand – bei den historischen wie bei den neuen.

Der Umgang um den kleinen Hof und die hohe Eingangshalle wurden nur sanft renoviert, alle Eingriffe aber so gestaltet, dass die Halle wieder zum zentralen Ausgangspunkt und Verteilraum werden kann. Ein lasierender Farbanstrich, eine neue Beleuchtung und die inselartige Anordnung des Kassenkorpus sind die wenigen Veränderungen in diesem Raum. Das Freispielen des Umgangs um den kleinen Hof im Erdgeschoss war daneben ein wichtiger Schachzug im Umbauprojekt. Dieser Umgang und Korridor wurde ursprünglich bereits als Ausstellungsraum genutzt, zwischenzeitlich aber als Café und Garderobenraum verwendet. Mit einer neuen Beleuchtung versehen, neu verputzten Wänden und Decken und einer reduzierten Anzahl von Türöffnungen dient der Umgang nun als grosszügiger Ausstellungsraum für zeitgenössische Skulpturen und Reliefs.

Ort Basel

Nutzung Räumliche Neuorganisation, Umbaumassnahmen und Rekonstruktionen Kunstmuseum Basel und Laurenzbau; Umbau der ehemaligen Bibliotheksräume im Kunstmuseum zu Ausstellungsräumen und Bistro, Sanierung Kupferstichkabinett; Renovation Eingangshalle und Skulpturen-Umgang; Umbau Laurenzbaus in Bibliothek

Wettbewerb 2001, 1. Preis (Neubau und Umbau)

Planung/Ausführung 2003–2007 in vier Etappen (Umbau ohne Erweiterung)

Bauherrschaft Hochbau- und Planungsamt, Hauptabteilung Hochbau
Baudepartement des Kantons Basel-Stadt

Geschossfläche 6‘500 m2

Team GG Planung/Ausführung: Christian Maggioni (Projektleitung), Florian Isler
Wettbewerb: Barbara Schlauri, Sergej Klammer, Christof Bhend

Bauleitung Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich
Mitarbeit: Thomas Hochstrasser

Bauingenieur Rapp Infra AG, Basel

Elektrotechnik Elektrizitäts AG, Basel

Haustechnik Aicher, De Martin, Zweng AG, Luzern

Möblierung Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich
mit Hannes Wettstein, Zürich

Fotos © Heinrich Helfenstein

Auszeichnungen Bautenprämierung des Heimatschutz Basel, 2007

Umbau Kunstmuseum Basel

Bibliothek Laurenzbau