Wohnüberbauung Zellweger-Areal

Das ehemalige Industrieareal Zellweger zeichnet sich durch ausserordentliche landschaftliche Qualitäten aus. Zwei grosse Weiher, die ursprünglich zur Gewinnung von Wasserkraft angelegt worden waren, ein Flusslauf und ein parkartiger alter Baumbestand prägen das Gelände. Das Grundstück wird durch den Zellweger-Weiher und den Aabach begrenzt. Zwei unterschiedlich hohe Wohngebäude werden hier so gesetzt, dass sie jeweils der Platanenallee am Weiher im Norden und dem baumgesäumten Bachverlauf im Südosten folgen. Sie spannen einen L-förmigen Grünraum zwischen sich auf. Dieser Zwischenraum öffnet sich im Westen einem Baumfeld und dem bestehenden hohen Bürogebäude.

Breite Zugangswege führen über den grünen Zwischenraum, der unter sich die Garage birgt, zu den beiden Häusern. Kiefern sind als Baumskulpturen auf die sanft modellierte Rasenfläche gesetzt. Die privaten Vorgärten im Erdgeschoss werden mit Fichtenholzlamellen vom öffentlichen Grünraum abgegrenzt. Sie werden gerahmt von offenen, eleganten Betonstrukturen, die zugleich Veloabstellplätze, Briefkastenfronten und Kamine für die natürliche Belüftung der Tiefgarage formen.

Das nördliche, achtgeschossige Gebäude entlang der Weiherallee beherbergt 74 Mietwohnungen, ein Bistro, zwei Kinderkrippen und einen Hort. Das drei- bis fünfgeschossige Gebäude am neuen Zellwegerweg, entlang des Aabaches gelegen, enthält 61 Mietwohnungen und einen Gemeinschaftsraum. Die Mehrzahl der Wohnungen in beiden Gebäuden hat durchgehende Wohn-/ Ess-/ Küchenräume mit einem beidseitigen Bezug sowohl zum grünen Innenhof als auch zum Weiher oder Bach. Das Prinzip des durchgesteckten Wohn-/ Essraums wurde in den beiden Gebäuden unterschiedlich ausformuliert. Im Gebäude am Zellwegerweg verjüngt sich der Raum in der Mitte, um einen Eingangsbereich auszubilden. Auf beiden Seiten dieser Eingangszone weitet sich der Raum wieder aus, um versetzt zueinander eigenständige Zonen für das Wohnzimmer und die Wohnküche zu schaffen. Die Zimmer sind peripher um diesen zentralen Raum angeordnet. Im Gebäude an der Weiherallee bildet die Eingangszone gleichzeitig die Erschliessung der Zimmer und führt zum durchgehenden Wohn-/ Essraum. Die feinen Knicke der Balkone bieten unterschiedlich tiefe Aussenräume an und nehmen formal die grossen Knicke der beiden Baukörper auf, wodurch deren Volumen plastisch animiert wird.

Die Fassaden gliedern sich schichtweise in Verkleidungen aus rhythmisiert versetzten, thermobehandelten Fichtenholzbrettern und durchbrochene Brüstungsbänder aus vorfabriziertem weissen Beton, die gegenüber den Holzbrettern erhaben sind und diese vor Witterung schützen. An den Balkonen tritt die Betonbrüstung nach vorn, die hölzerne Verkleidung nach hinten.

Ort Uster

Nutzung Zwei Baukörper in einer Parkanlage mit insgesamt 135 Mietwohnungen, Gemeinschaftsraum, Bistro, Kinderhort, zwei Kinderkrippen, zwei Tiefgaragen mit insgesamt 149 Parkplätzen

Wettbewerb 2008, 1. Preis

Planung/Ausführung 2009–2013

Bauherrschaft Zellweger Park AG, Uster
Bauherrenvertretung: Odinga und Hagen AG, Uster

Geschossfläche 24‘713 m2

Team GG Planung/Ausführung: Markus Seiler (Teamleitung ab 02/2011), Caspar Bresch (Teamleitung bis 02/2011), Daniela Schadegg (Projektleitung), Philippe Volpe, Martin Feichtner, Lena Ehringhaus, Kristin Sasama, Karin Winklmann
Wettbewerb: Daniel Friedmann, Reto Killer, Eric Sommerlatte, Karsten Buchholz

Bauleitung b+p baurealisation ag, Zürich

Landschaftsarchitektur Hager Partner AG, Zürich

Bauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich

Haustechnik Ernst Basler + Partner AG, Zürich

Bauphysik Mühlebach Partner AG, Wiesendangen

Kunst am Bau Lutz / Guggisberg

Fotos © Shinkenchiku-sha © Roman Keller

Auszeichnungen Architektur Preis Kanton Zürich 2016 – Zellweger Park, Uster
Baupreis 2013 des Architektur Forum Zürcher Oberland

Wohnüberbauung Goldschlägi

Das Goldschlägi-Areal befindet sich im Zentrum von Schlieren, unmittelbar neben dem Bahnhof. Das Grundstück grenzt im Norden an ein Eisenbahnfeld, auf der Südseite bildet es eine grüne Vorzone, die als Aussichts- und Zugangsraum für die Wohnungen dient. Die langen, schmalen Wohngebäude verstärken die Ausrichtung der Parzelle parallel zu den Gleisen, lockern diese jedoch durch eine versetzte Anordnung auf. Die gestaffelte Höhenentwicklung variiert zwischen drei und sechs Geschossen. Somit ergibt sich ein gegliedertes Volumen, das differenzierte Aussenräume schafft.

Das städtebauliche Konzept findet in der Entwicklung der einzelnen Wohnungstypen eine Fortsetzung. Die lärmunempfindlichen Räume, das heisst die Erschliessungskerne, Sanitärzellen und Küchen, sind auf der Nordseite, Richtung Gleisfeld, angeordnet. Nach Süden, zum Grünbereich, orientieren sich alle Wohn- und Schlafräume sowie die grosszügigen, auskragenden Balkone. Ihre versetzte Anordnung bietet den Bewohnern ein- bis zweigeschossige überdeckte Aussenbereiche. Die Brüstungen und die Trennelemente bestehen aus farbigen Glaspaneelen, die eine gegenseitige Einsicht verhindern und im Sonnenlicht blau leuchtende Schatten bilden.

105 Wohnungen unterschiedlichen Typs und unterschiedlicher Grösse (2,5-, 3,5- und 4,5-Zimmer) verteilen sich über die Anlage. Alle besitzen einen offenen, beidseitig belichteten Wohn-, Ess- und Küchenraum. Die Küche bildet jeweils mit Bad/Dusche ein Modul, das durch wechselnde Anordnung verschiedene Wohnungstypen generiert.

Zu den Gleisen hin sind die vor- und rückspringenden Fassaden in einem leuchtenden Rot gestrichen. Schwarz gerahmte Fenster von wechselnder Grösse und Teilung – Küchen-, Essbereich-, Badezimmer- und Treppenhausfenster – erzeugen im Zusammenspiel ein rhythmisches Muster. Die Süd- und Stirnseiten der Gebäude sind weiss verputzt, Fensterrahmen und Sonnenschutz sind hier in natureloxiertem Aluminium gehalten.

Flachdecken in Ortbeton bilden mit vorfabrizierten Betonstützen eine klare, regelmässige Baustruktur. Die Aussteifung erfolgt durch die Treppenkerne sowie die Wandscheiben der Stirnfassaden. Das Betonskelett wird durch grosse vorfabrizierte und isolierte Holzelemente geschlossen, die mit einer hinterlüfteten, verputzten Fassadenverkleidung beplankt sind. Die konsequente Skelettbauweise und ein sparsamer Umgang mit tragenden Innenwänden gewährleisten eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung.

Ort Schlieren

Nutzung Zwei Gebäude mit gestaffelter Höhenentwicklung (3–6 Geschosse); 105 Mietwohnungen unterschiedlicher Typologien und Grössen (2.5-, 3.5- und 4.5-Zimmer-Wohnungen); lärmunempfindliche Räume Richtung Gleise; Wohn-/ Schlafräume und Balkone zum Grünbereich im Süden; Tiefgarage

Wettbewerb 2005, 1. Preis
in Zusammenarbeit mit Halter Generalunternehmung AG

Planung/Ausführung 2005–2009

Bauherrschaft Migros Pensionskasse Immobilien, Zürich

Geschossfläche 16‘693 m2

Auslober Wettbewerb Schweizerische Bundesbahnen SBB, Zürich

Team GG Planung/Ausführung: Markus Seiler (Teamleitung), Martin Bischofberger (Projektleitung), Rolf-Werner Wirtz, Florian Isler, Daniel Trepte, Kristin Sasama, Sebastian Beck, Daniela Bergmann
Wettbewerb: Gilbert Isermann

Totalunternehmung Halter Generalunternehmung AG, Zürich

Landschaftsarchitektur Rotzler Krebs Partner AG, Landschaftsarchitekten BSLA, Winterthur

Bauingenieur ARP André Rotzetter+Partner AG, Baar

Elektrotechnik R+B engineering AG, Zürich

Haustechnik Projekt: HL-Technik AG, Schaffhausen
Ausführung: Turrin Engineering, Hegnau

Bauphysik Raumanzug GmbH, Zürich

Holzbau Josef Kolb AG, Uttwil

Farbgestaltung Harald F. Müller, Öhningen, Deutschland

Fotos © Harald F. Müller
© Lucas Peters

Verkehrshaus der Schweiz – Halle für Strassenverkehr

Das Konzept für die neue Halle für Strassenverkehr weicht vom ersten Entwurf des Wettbewerbs von 1999 ab. Während dort ein dreistöckiges Gebäude mit Betonwandscheiben, tragender, verglaster Fassadenkonstruktion und aussen liegenden brückenartigen Rampen angedacht war, soll der neue Bau zweigeschossig, kostengünstiger und insbesondere flexibler nutzbar sein. Es ist ein Ausstellungsgebäude, das in seiner rudimentären Einfachheit und als ‚dark grey/black box‘ auch an all jene Architekturen erinnert, welche üblicherweise der Aufbewahrung und Behausung von Automobilen dienen – Parkgaragen und Autowerkhallen. In seinem Inneren kommt denn auch ein automatisiertes Parksystem zum Einsatz. Ein von einem Roboterlift bedientes Gestell zeigt die Automobilsammlung dicht übereinander gestapelt und vor Berührungen geschützt. Auf Knopfdruck können die Besucher jedes der Fahrzeuge zu sich bringen lassen und aus der Nähe betrachten. Die offenen Flächen im Erd- und ersten Obergeschoss erlauben parallel dazu unterschiedliche thematische Ausstellungen. Eine einsehbare Fahrzeugwerkstatt zeigt den Besuchern, wie die Fahrzeuge gepflegt und repariert werden.

Die Fassadenhülle des mehrheitlich geschlossenen Baukörpers besteht aus Blechtafeln in verschiedenen Grössen und Farben. Es sind jedoch nicht gewohnte Fassadenbleche und auch nicht (wie noch im Vorprojekt angedacht) die Bleche von Autokarosserien, sondern es sind Verkehrstafeln, die hier wiederverwendet werden: Hinweis-, Gebots- und Verbotstafeln, Richtungs-, Orientierungs- und Ortsschilder. Die Schilderwände, die die Halle für Strassenverkehr räumlich begrenzen, sprechen indirekt von der grossen Freiheit des Individualverkehrs, der mithilfe solcher Tafeln gelenkt und reguliert wird. Die Tafeln verweisen aber auch auf nahe und ferne Ortschaften und Städte, aus denen die Besucher mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln und über verschiedene Verkehrswege zum Verkehrshaus der Schweiz anreisen, um hier mehr über (ihre) Mobilität zu erfahren. Auf der den Nachbargebäuden zugewandten Seite sind die Schilder verkehrt herum montiert. Die bedruckte Seite ist dort zum Gebäude, die unbehandelte, metallene Seite nach aussen gerichtet. Die Nachbarn sehen diese Tafeln folglich so, wie Verkehrsteilnehmer die Schilder des Gegenverkehrs wahrnehmen – von der Rückseite.

Ort Luzern

Nutzung Ausstellungsgebäude für Autos, Motorräder, Lastwagen und Fahrräder; Fassadenhülle aus Verkehrsschildern, Ortsschildern und Hinweistafeln

Wettbewerb 1999, 1. Preis

Planung/Ausführung 2005–2009

Bauherrschaft Verkehrshaus der Schweiz, Luzern

Geschossfläche 3'372 m2

Team GG Caspar Bresch (Team-/Projektleitung), Mark Ziörjen, Damien Andenmatten, Gaby Kägi, Gilbert Isermann

Totalunternehmung Karl Steiner AG, Luzern

Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich

Bauingenieur Henauer Gugler AG, Luzern

Elektrotechnik Scherler AG, Luzern

Haustechnik Wirthensohn AG, Luzern

Ausstellungsarchitektur Beratung: Lars Müller, Baden und Peter Regli, Zürich

Fotos © Heinrich Helfenstein, Zürich

Auszeichnungen Auszeichnung guter Baukultur Kanton Luzern 2005–2016, Anerkennung

Bürogebäude «Platform»

Im aufstrebenden ehemaligen Industriegebiet Zürich West, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof Hardbrücke formt das siebengeschossige Bürogebäude «Platform» zusammen mit dem Hochhaus «Prime Tower» und dem renovierten Industriegebäude «Diagonal» einen grosszügigen öffentlichen Platz. Eine doppelgeschossige Passage durch das Gebäude bildet den Eingangsbereich und verbindet den neuen Platz mit einem weiteren Zugang zum Bahnhof.

Mittels Gebäudevorsprüngen auf unterschiedlichen Niveaus nimmt die Geschossfläche mit zunehmender Höhe zu. Hofeinschnitte und variierende Volumenknicke, ergeben optimal belichtete Büroflächen im Inneren und gliedern das Volumen.

Ein hohes, lichtdurchflutetes Atrium bildet das identitätsstiftendes Zentrum des Gebäudes und verbindet das Eingangsgeschoss mit den darüber liegenden Büroebenen. Von hier aus werden im Erdgeschoss das Restaurant und ein Auditorium erschlossen. Eine einladende Treppe führt in den Kundenbereich im ersten Obergeschoss und von dort weiter in die Bürogeschosse.

Die Glasfassade besteht aus horizontal gegliederten Brüstungs- und Fensterbändern. Letztere bestehen aus zwei Verglasungen, in deren hinterlüftetem Zwischenraum sich der Sonnenschutz befindet. Durch das äussere Glas bestmöglich vor Schall geschützt, lassen sich die inneren Fenster individuell öffnen.

 

Ort Zürich

Nutzung Bürogebäude, 7-geschossig, 1‘000 Arbeitsplätze, Atrium als zentrale Eingangshalle, Restaurants, Läden, Auditorium

Beauftragung 2007

Planung/Ausführung 2007–2011

Bauherrschaft Swiss Prime Site AG, Olten

Geschossfläche 28‘853 m2

Team GG Christian Maggioni (Teamleitung), Franziska Bächer (Projektleitung ab 11/2007), Stefan Thommen (Projektleitung bis 06/2007), Christoph Rothenhöfer (Projektleitung bis 05/2007), Markus von Dellingshausen, Philippe Volpe, Karla Pilz, Armin Baumann, Pieter Rabijns

Totalunternehmung HRS Real Estate AG, Zürich

Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich

Bauingenieur Planung: ARGE Dr. Schwartz Consulting AG, Zug und Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich und Freihofer & Partner AG, Zürich
Ausführung: Ribi + Blum AG, Romanshorn

Elektrotechnik Planung: IBG B. Graf Engineering AG, St.Gallen
Ausführung: Herzog Kull Group Zürich, Schlieren

Bauphysik BAKUS GmbH, Zürich

Heizung/Kälte Planung: PB Peter Berchtold, Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik, Sarnen
Ausführung: Lippuner Energie- und Metallbautechnik AG, Grabs

Lüftung Waldhauser AG, Münchenstein

Lichtplanung Planung: Ernst Basler + Partner, Zürich
Ausführung: Regent, Zürich

Sanitär Planung: PB Peter Berchtold, Ingenieurbüro für Energie und Haustechnik, Sarnen
Ausführung: Huustechnik Rechberger AG, Zürich

Fassadenplanung Planung: gkp fassadentechnik ag, Aadorf
Ausführung: Fahrni Fassadensysteme AG, Lyss

Möblierung Gigon / Guyer Architekten, Zürich
Arbeitsplätze intern: Off Consult, Zürich

Kunst am Bau Nic Hess, Zürich
Herbert Lachmayer und Margit Nobis, Wien, Österreich
Ernesto Neto, Brasilien

Fotos © René Dürr
© Walter Mair
© Shinkenchiku-sha, Tokyo
© Thies Wachter
© USM Möbelbausysteme / Dani Suter

Bürohochhaus Prime Tower
mit Annexbauten Cubus und Diagonal, Maag-Areal

Der Standort des Prime Tower und seiner beiden Annexbauten Cubus und Diagonal ist Teil eines ehemals unzugänglichen Industrieareals, das sich sukzessiv in ein Dienstleistungs- und Wohngebiet wandelte. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof Hardbrücke gelegen, setzt das Hochhaus mit seinen 126 Metern Höhe als seinerzeit höchstes Gebäude der Schweiz einen markanten städtebaulichen Akzent, nicht nur zugunsten des Areals selbst, sondern auch für das gesamte aufstrebende Gebiet Zürich-West.

Der Prime Tower ist als Bauwerk mit vielfältiger Erscheinung konzipiert, dessen Grundstruktur und Machart jedoch verhältnismässig einfach sind. Die entwerferische Suche galt einerseits einer Grundrissfigur, die ein Maximum an optimal belichteten Arbeitsplätzen ermöglicht, und andererseits einer einprägsamen Gebäudeform, die gleichwohl je nach Standort des Betrachters unterschiedliche Wirkungen erzielt. Entstanden ist ein Baukörper, der sich entgegen der gewohnten Wahrnehmung von Hochhäusern nach oben ausweitet, mit einem unregelmässigen Achteck als Grundrissform.

Die städtebauliche Bedeutung des Projekts bewegt sich zwischen den beiden Polen der Fern- und der Nahwirkung. Aus der Ferne erscheint das Hochhaus als abstrakter, eleganter Körper aus grünlichem Glas, dessen Erscheinung mit dem Wechsel des Standorts changiert, je nachdem, ob er von der Seite (von Süden oder Norden) oder frontal (von Osten oder Westen) gesehen wird. Mit seinen unterschiedlich ausgerichteten Fassadenflächen reflektiert er das Licht und die jeweilige Umgebung, gliedert und unterteilt sein Volumen gewissermassen in riesige «Pixelflächen». Auch aus der Nähe gewinnt man je nach Blickrichtung unterschiedliche Eindrücke von dem Baukörper. Aus kurzer Distanz wird deutlich, dass die Vorsprünge des sich nach oben ausweitenden Körpers bezüglich der benachbarten Bauten eine integrierende Wirkung erzielen.

Auf der Höhe der Geroldstrasse entsteht zwischen dem Hochhaus und dem neuen Nachbarbürogebäude Cubus ein einladender Aussenraum, der zum Eingang des Prime Tower leitet und in die künftige Lichtstrasse einmündet. Südwestlich wird zusammen mit dem bestehenden, denkmalgeschützten Diagonal-Gebäude und dem neuen bahnseitigen Bürogebäude Platform ein neuer Platz geschaffen.

Das Erdgeschoss des Prime Tower bietet den Büronutzern wie auch den Passanten mit einer Café-Bar und Ladenflächen ergänzende Angebote. Als Attraktion verfügt der Turm im obersten Geschoss über ein öffentliches Restaurant, ein Bistro mit Bar und eine Lounge, im zweitobersten Geschoss über eine Konferenzzone.

Die Kerne und Fluchttreppen sind so angeordnet, dass die Bürogeschosse auf bis zu vier verschiedene Mieter aufgeteilt werden können. Gleichzeitig ist es möglich, Büronutzungen über mehrere Geschosse zusammenzufassen und dabei Lufträume und interne Treppen anzubieten. Die Auskragungen des Baukörpers schaffen zusätzliche Büroflächen an höherer und daher gesuchter Lage und erweitern die Nutzungsmöglichkeiten der Flächen.

Die Tragkonstruktion des Hochhauses ist eine Skelettbauweise in Beton mit aussteifenden Kernen. Der Lastabtrag der unterschiedlich grossen Auskragungen wird durch Schrägstellung der Fassadenstützen über zwei oder drei Geschosse bewerkstelligt. Die Fassaden bestehen aus dreifachen Isoliergläsern. Für den Komfort der Arbeitsplätze, aber auch für die feuerpolizeilich vorgeschriebene Möglichkeit der Entrauchung nach einem Brandfall können alternierend Fenster zu Lüftungszwecken parallel ausgestellt werden. Die vorfabrizierten Fensterelemente sind nach aussen rahmenlos. Sie verleihen dem polygonalen Gebäude die facettenreiche Erscheinung eines grünlichen Kristalls.

Ort Zürich

Nutzung Bürohochhaus mit 36 Geschossen, 126 m Höhe, Eingangshalle, Bankfiliale, Gastronomie, Büroräumlichkeiten unterschiedlicher Typologien, Konferenzbereich und Restaurant in den obersten Geschossen

Wettbewerb 2004, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2011

Bauherrschaft Swiss Prime Site AG, Olten
Bauherrenvertretung: Perolini Baumanagement AG, Zürich

Geschossfläche Gesamt Prime Tower mit Annexbauten: 73‘830 m2
Prime Tower: 53‘461 m2

Team GG Planung/Ausführung: Stefan Thommen (Teamleitung), Christian Maggioni (stellvertretende Teamleitung), Christoph Rothenhöfer (Projektleitung bis 2007), Pieter Rabijns (Projektleitung ab 2007), Alex Zeller, Urs Meyer, Franziska Bächer, Raffaella Bisceglia, Armin Baumann, Karin Winklmann, Roberto Outumuro, Rafael Schmid, Martin Bischofberger, Leander Morf
Wettbewerb: Stefan Thommen

Totalunternehmung ARGE Prime Tower
Losinger Construction AG und Karl Steiner, Zürich

Landschaftsarchitektur Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, Zürich

Kosten/Terminplanung Bauprojekt /TU-Submission: b+p baurealisation ag, Zürich

Bauingenieur Wettbewerb (W): Dr. Schwartz Consulting AG, Zug
Submission (S): Dr. Schwartz Consulting AG, Zug und Dr. Lüchinger + Meyer AG, Zürich und Freihofer & Partner AG, Zürich
Ausführung (A): Walt + Galmarini AG, Zürich mit Dr. Schwartz Consulting AG, Zug, Dr. Lüchinger + Meyer AG, Zürich, Bänzinger Partner AG, Richterswil, Freihofer & Partner AG, Zürich

Elektrotechnik S: IBG Graf AG, St.Gallen
A: Hefti Hess Martingnoni, Zürich

Heizung/Kälte S/A: PB P. Berchtold, Sarnen

Lüftung W/S: Waldhauser AG, Münchenstein
A: Hans Abicht AG, Zürich

Sanitär S: PB P. Berchtold, Sarnen
A: GRP Ingenieure, Rotkreuz

Sprinkler S: PB P. Berchtold, Sarnen
A: GRP Ingenieure, Rotkreuz

Fassadenplanung W/S: gkp fassadentechnik ag, Aadorf
A: Reba Fassadentechnik AG, Chur

Möblierung Gigon / Guyer Architekten mit W/S: Studio Hannes Wettstein, Zürich

Signaletik Integral Ruedi Baur Zürich GmbH

Kunst am Bau Adrian Schiess, Zürich und Mouans-Sartoux, Frankreich
Harald F. Müller, Öhningen, Deutschland

Fotos © Walter Mair
© Thies Wachter
Maagplatz: © Roman Keller

Auszeichnungen Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich 2011–2015

Wohnüberbauung Brunnenhof

Die bestehenden, lärmbelasteten dreigeschossigen Wohnungsbauten der Stiftung für kinderreiche Familien in Zürich konnten durch zwei leicht geknickte, langgezogene, unterschiedlich hohe Baukörper ersetzt werden. Das grössere, sechsgeschossige Gebäude folgt der Hofwiesenstrasse, orientiert sich aber zum Parkraum, wobei es gleichzeitig den Park von der Strasse abgrenzt und diesen vor Strassenlärm schützt. Das kleinere, vier- beziehungsweise fünfgeschossige Gebäude an der Brunnenhofstrasse ist gewissermassen in den Park gestellt, beidseitig von Grün umgeben und gleicht sich in der Höhenentwicklung seinen Nachbargebäuden an. Beide Bauten sind als ‚Stapel‘ horizontaler Platten konzipiert, die unterschiedlich stark auskragen und in Parkrichtung grosszügige Balkone ausbilden.

Beim lärmbelasteten Gebäude an der Hofwiesenstrasse betritt man die Wohnungen über längs angeordnete Treppenhäuser und grosszügige Dielen, die den Wohnküchen zugeordnet sind. Sämtliche Schlafzimmer sind zur ruhigen Parkseite ausgerichtet und durch einen vorgelagerten Balkon auch im Aussenraum miteinander verbunden. Die Wohnzimmer sind zweiseitig nach Osten und Westen orientiert und haben zur Parkseite in Richtung Osten einen tiefen Balkon.

Im kleineren Gebäude an der Brunnenhofstrasse sind die Wohnzimmer längs zur Fassade angelegt und über eine Balkonschicht nach Süden und Südosten zum Park ausgerichtet. Im vollständig Nord-Süd-orientierten viergeschossigen Gebäudeteil sind die Wohnküchen den Wohnzimmern an der Südseite angelagert, im dazu angewinkelten Gebäudeteil haben sie an der Strassenseite Abendsonne.

Bei allen Wohntypen gewährt ein Rundlauf räumliche Grosszügigkeit, Bewegungsfreiheit für Kinder und Erwachsene sowie erhöhte Nutzungsflexibilität. Letztere wird bei den Erdgeschosswohnungen mittels schaltbarer Einzelzimmer zwischen den Wohnungen und mit jeweils eigener Erschliessung noch weiter erhöht. Den Eingangshallen im Erdgeschoss sind Durchgangsräume zum Park hin angegliedert, in denen Kinderwagen, Roller und Spielsachen deponiert werden können. Die natürlich belichteten Waschküchen und Trockenräume befinden sich im Untergeschoss direkt neben den Treppen.

Ein Kindergarten und ein Hort sind in den beiden Gebäudeköpfen am Durchgang zum Park gelegen. Der Gemeinschaftsraum nimmt mit seiner Ecklage zur Strasse und zum Durchgang die prominenteste Stellung ein. Eine durchgehende Hecke entlang der Strasse schafft eine Grünzone, die den leicht erhöhten Erdgeschosswohnungen die notwendige Privatsphäre verschafft. Zum Park hin sind die Wohnungen halbgeschossig versetzt, sodass Spielflächen und Pflanzgärten zwischen dem Park und dem Gebäude angelegt werden können. Hecken mit Durchgängen in der Verlängerung der Hauszugänge begrenzen diese Zone zum Park hin.

Die Fassaden werden durch die umlaufenden horizontalen Betonbänder und Balkone strukturiert. Geschosshohe, dazwischen gesetzte Fenster, die mit farbigen Glaspaneelen abwechseln, bilden zusammen mit verschiebbaren Sonnen- und Sichtschutzpaneelen aus Glas ein Spiel von spiegelnden und matten, undurchlässigen, transluzenten und transparenten Farbflächen. Die Farben wurden zusammen mit dem Künstler Adrian Schiess ausgewählt. Zur Strasse hin sind die Gläser dunkelblau und violett gehalten, zum Park hingegen ändern sie ihre Farbigkeit in einem flächigen Verlauf von Blau- über Orange- zu Gelbtönen. Der Eindruck des fliessenden und sich verändernden Farbspiels wird durch die verschiedenen Positionen der Schiebeelemente verstärkt - so verändert sich die Farbkomposition schliesslich täglich, wenn nicht stündlich.

Ort Zürich

Nutzung Zwei Baukörper, 72 Mietwohnungen, 6 Einzelzimmern, Gemeinschaftsraum, Doppelkindergarten, Doppelkinderhort, Tiefgarage 75 Parkplätze

Wettbewerb 2003, 1. Preis

Planung/Ausführung 2004–2007

Bauherrschaft Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien, Zürich

Geschossfläche 18‘437 m2

Team GG Markus Seiler (Projektleitung), Lorenzo Igual, Rolf-Werner Wirtz, Ulrike Horn

Bauleitung b+p baurealisation ag, Zürich

Landschaftsarchitektur Hager Landschaftsarchitektur AG, Zürich

Bauingenieur Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich

Elektrotechnik Elkom Partner AG, Chur

Haustechnik 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Bauphysik Lemon Consult GmbH, Zürich

Farbgestaltung Adrian Schiess, Mouans-Sartoux, Frankreich

Fotos © Georg Aerni
© Hannes Henz
Filmstills: © Severin Kuhn

Wohnüberbauung und Umbauten Pflegi-Areal

Auf dem Areal des ehemaligen Spitals Pflegerinnenschule formt die neue Wohnüberbauung, zusammen mit den Bestandesbauten der Gebrüder Pfister von 1934 eine grossmassstäbliche Anlage mit weiten Hofräumen und Garten. Die gestufte Höhenentwicklung der beiden langezogenen Neubauten vermittelt zwischen den freistehenden, kleinmasstäblichen Wohnhäusern des Quartiers.

Die 2,5 bis 6,5 Zimmer-Wohnungen sind mehrheitlich Etagenwohnungen. Eine mittige Anordnung der Nebenräume und Nasszellen ermöglicht einen Rundlauf und beheizbare «Jahreszeitenzimmer» lassen sich bei schönem Wetter zu offenen Loggien wandeln.

Ortbeton wurde für die Baukonstruktion, die Fassaden wie auch die Bodenbeläge im Inneren verwendet. In Zusammenarbeit mit dem Künstler Adrian Schiess wurden matte, mineralische Farbeanstriche für drei Längsfassaden vorgesehen und damit insbesondere die Stimmung der Freiräume geprägt. Im Carmenhof stehen sich ein Gelbgrün und Weiss gegenüber und ein starkes Blau bildet die «Hintergrundsfarbe» für den Baumbestand im Garten.

Ort Zürich

Nutzung Neubauten mit 48 Wohnungen, 11 Ateliers, 1 Arztpraxis; Tiefgarage 112 Stellplätze; Umbau Bestand (ehemaliges Spital) zu Büroräumen

Wettbewerb 1999, 1. Preis

Planung/Ausführung 1999–2002

Bauherrschaft Stiftung Diakoniewerk Neumünster
Schweizerische Pflegerinnenschule, Zürich

Geschossfläche 15’199 m2

Team GG Planung/Ausführung: Neubauten: Christian Maggioni (Projektleitung), Gaby Kägi, Philippe Vaucher, Ivo Lenherr, Arnault Biou
Altbauten: Christian Maggioni (Projektleitung), Peter Steiner (Bauleitung), Andrea Fiechter, Eva Geering
Wettbewerb: Gaby Kägi, Pascal Müller

Bauleitung Neubauten: Ruoss Witzig Architekten, Zürich
Altbauten: Annette Gigon / Mike Guyer Architekten Zürich
Mitarbeit: Peter Steiner

Landschaftsarchitektur Zulauf Seippel Schweingruber, Baden

Bauingenieur Basler & Hofmann AG, Zürich

Haustechnik Basler & Hofmann AG, Zürich

Bauphysik Basler & Hofmann AG, Zürich

Farbgestaltung Adrian Schiess, Zürich und Mouans-Sartoux, Frankreich

Fotos © Seraina Wirz
© Heinrich Helfenstein
Historische Luftaufnahme: © Baugeschichtliches Archiv, Wolf-Bender

Auszeichnungen Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich, 2005

 

Donation Albers-Honegger Espace de l’Art Concret

Das neue Museumsgebäude des Espace de l’Art Concret (EAC) wurde für die Donation Albers-Honegger geschaffen, deren Kunstsammlung seit den 1990er-Jahren mit wechselnden Exponaten im kleinen Schloss von Mouans-Sartoux gezeigt wurde. Die Räume im Schloss werden künftig vor allem für Wechselausstellungen verwendet.
Das neue Museum ist nach dem ebenfalls von Albers-Honegger initiierten Kindermalatelier (‚Espace Art, Recherche, Imagination‘) des Architekten Marc Barani der zweite freistehende Ergänzungsbau. Ein drittes kleines Bauwerk, das Préau des Enfants, wurde kurz nach dem Museumsgebäude erstellt. Museumsgebäude und Préau sind in das teilweise sehr steil abfallende Waldstück des Schlossparks gesetzt.
Durch den minimalen, quadratischen Grundriss und die turmartige Höhenentwicklung des Museumsgebäudes mit Auskragungen wurde der Baumbestand des Waldes weitestgehend geschont.
Die Positionierung in der steilen Waldböschung ermöglicht ebenerdige Zugänge auf mehreren Geschossen. Eine Auskragung bildet den Eingangsraum zum Museum und formt gleichzeitig eine Brücke zum bestehenden Weg. Der Zugang zum öffentlichen Konferenzraum und die Anlieferung heben sich ebenfalls durch Ausstülpungen vom Volumen des Baukörpers ab.

Die Positionierung in der steilen Waldböschung ermöglicht ebenerdige Zugänge auf mehreren Geschossen. Eine Auskragung bildet den Eingangsraum zum Museum und formt gleichzeitig eine Brücke zum bestehenden Weg. Der Zugang zum öffentlichen Konferenzraum und die Anlieferung heben sich ebenfalls durch Ausstülpungen vom Volumen des Baukörpers ab.

Der Eingang zum Museum liegt ein halbes Stockwerk über dem ersten Ausstellungsgeschoss. In einem spiralartig angelegten Rundgang werden die halbgeschossig versetzten Stockwerke des Museums über offene Treppen erschlossen. Zwei geschlossene Treppenhäuser mit Oberlicht dienen als Fluchttreppen, bieten den Besuchern aber auch eine Abkürzungsmöglichkeit am Ende des Rundgangs. Sie stellen zusammen mit dem Lift die innere vertikale Verbindung zwischen dem Konferenzraum und den Nebenräumen in den unteren Geschossen her.

Die Anordnung der Ausstellungsräume entlang den Fassaden, die Belichtung mit seitlichen Fenstern und insbesondere die Raumproportionen erinnern eher an die Räumlichkeit eines grossen Wohnhauses als an diejenige eines klassischen Museums. So ergibt sich zwar nicht die vielerorts gewünschte museumsartige, gleichmässige Belichtung der Räume, doch erlaubt diese Lösung gemäss dem ausdrücklichen Wunsch der Stifter ein lebendiges ‚In-Bezug-Setzen‘ der Kunst zur Aussenwelt und eine Wahrnehmung der Werke unter verschiedenen Lichtverhältnissen. Die Fensteröffnungen sind in den verschiedenen Räumen unterschiedlich hoch angeordnet. In Anlehnung an den Typus des Kastenfensters kommen zwei Verglasungen zum Einsatz. Die äussere, auf die Fassade aufgesetzte Glasscheibe übernimmt primär den Wind- und Regenschutz, die innere, zu öffnende Verglasung ist für die Dichtigkeit und die Wärmeisolation verantwortlich. Der Sonnenschutz in Form eines Stoffrollos ist dadurch wind- und wettergeschützt zwischen den beiden Fenstern angeordnet. Dieser Sonnenschutz dient auch dazu, das Fenster bei Bedarf in einen reinen ‚Lichtspender‘, ein leuchtendes Paneel ohne Aussicht, zu verwandeln.

Der Baukörper besteht aus gegossenem Ortbeton. Den Moos- und Algenbefall der Betonoberflächen antizipierend, der sich durch die Nähe zu den Bäumen einstellen wird, ist der Beton grünlich gelb gestrichen. Der helle Gelbgrün-Ton erzeugt interessanterweise zwei vollkommen gegensätzliche Effekte – einerseits eine kontrastierende, leuchtende Wirkung und andererseits eine harmonische Überlagerung mit den wechselnden Farbschattierungen der Bäume.

Ort Mouans-Sartoux, Frankreich

Nutzung Museum, 14 Ausstellungsräumen, Eingangshalle, Konferenzraum, Büros, Nebenräumen

Wettbewerb 1999, 1. Preis

Planung/Ausführung 2001–2003

Bauherrschaft Ville de Mouans-Sartoux, Frankreich
Etat, Ville, Conseil Régional PACA, Frankreich
Conseil Général des Alpes-Maritimes, Frankreich

Geschossfläche 1’829 m2

Team GG Planung/Ausführung: Gilles Dafflon (Projektleitung)
Wettbewerb: Eva Geering, Dalila Chebbi

Bauleitung BET G.L. Ingénierie, Nizza, Frankreich

Bauingenieur BET G.L. Ingénierie, Nizza, Frankreich
Vorprojekt: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich

Elektrotechnik BET G.L. Ingénierie, Nizza, Frankreich
Vorprojekt: Elkom Partner AG, Chur

Haustechnik BET G.L. Ingénierie, Nizza, Frankreich
Vorprojekt: 3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

Fotos © Serge Demailly
© André Morin

Archäologisches Museum und Park Kalkriese

Aufgrund zahlreicher archäologischer Funde gilt das Gebiet bei Kalkriese, Osnabrück, als Ort der berühmten Schlacht der Germanen gegen die Römer 9 n. Chr. – «Varusschlacht» oder auch «Schlacht am Teutoburger Wald» genannt.

Das Projekt umfasst einige wenige Massnahmen, an die die Vorstellung der Besucher des hier Geschehenen anknüpfen soll. Die gewählten landschaftsgestalterischen und architektonischen Mittel sind in ihrer Charakteristik mehrheitlich abstrakt statt darstellend, symbolisch statt figurativ: Rodung und Neuaufforstungen, eine partielle Rekonstruktion der ehemaligen Landschaft, die Visualisierung des Wallverlaufs mittels Stahlstangen, drei Wegsysteme im Gelände sowie drei Pavillons und ein Museumgebäude.

Unregelmässig ausgelegte Stahlplatten, mit vereinzelten historischen und zeitgenössischen Schriftfragmenten, zeichnen den wahrscheinlichen Verlauf der Route der römischen Legionäre nach und führen den Besucher über das ehemalige Schlachtfeld. Die Stellungen der Germanen im Wald werden mit schmalen, netzartig angelegten Holzschnitzelpfaden dargestellt und versinnbildlichen ihre Tarnung, ihre vielfältigen Angriffs- und Rückzugsmöglichkeiten. Ein der Gegenwart zugeordnetes Wegenetz aus Kies erlaubt den Besuchern, neben den Standorten der Römer und der Germanen, das ganze Gelände zu erkunden und «die Seiten zu wechseln». Auf der Route der Römer, von Platte zu Platte fortschreitend und die Informationsbruchstücke «vom Boden sammelnd», vervollständigt sich im Kopf des Besuchers Stück für Stück eine Vorstellung von der damaligen kriegerischen Situation.

Drei Pavillons im Feld – «Sehen», «Hören» und «Fragen» – fungieren als «Wahrnehmungs­instrumente». Sie vertiefen und relativieren die im Freien gewonnenen Eindrücke.

Der Museumsbau besteht aus einem vom Erdboden abgehobenen, eingeschossigen Baukörper und einem turmartigen Aufbau. Analog zu den Pavillons ist er als Stahlskelett-Konstruktion errichtet und mit grossflächigen rostenden Stahlplatten beplankt. Aus einer Höhe von fast vierzig Metern kann das Gelände des einstigen Schlachtfeldes vogelschauartig überblickt werden. Im Rumpf des Gebäudes befindet sich die eigentliche Ausstellung, in der die Fundgegenstände zu sehen sind. Das Sparsame und Abstrakte der Landschaftseingriffe wird in der Ausstellung durch Figuratives aufgewogen. Ab und an erhellen grosse seitliche Fenster partiell den Raum und gewähren Ausblicke zurück auf die Landschaft, auf das frühere Schlachtfeld.

Ort Osnabrück, Deutschland

Nutzung 20 Hektar ehemalige Landwirtschaftsparzelle als Ort der Varusschlacht (9 n. Chr.): drei Wegesystemen im Gelände, Visualisierung Wallverlaufs, Rodungen/Neuaufforstungen, partielle Rekonstruktion ehemalige Landschaft; Neubau Museum mit 40 Meter hohen Aussichtsturm, drei Pavillons «Sehen», «Hören», «Fragen»; Umbau Gehöft zum Besucherzentrum, Restaurant, Shop, Kindermuseum, Büros

Wettbewerb 1998, 1. Preis
In Zusammenarbeit mit Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitekten, Baden

Planung/Ausführung 1999–2002

Bauherrschaft Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH
Museum und Park Kalkriese, Deutschland

Geschossfläche 2‘290 m2 (Museum und Pavillons)

Team GG Planung/Ausführung: Volker Mencke (Projektleitung), Caspar Bresch, Christian Brunner, Massimo Wüthrich
Wettbewerb: Markus Lüscher

Bauleitung pbr Planungsbüro Rohling AG, Osnabrück, Deutschland

Landschaftsarchitektur Planung/Ausführung: Zulauf Seippel Schweingruber, Landschaftsarchitekten, Baden
Bauleitung: Heimer + Herbstreit, Hildesheim, Deutschland

Bauingenieur Gantert + Wiemeler Ingenieurplanung, Münster, Deutschland

Ausstellungsarchitektur Integral Concept, Paris/Baden: Ruedi Baur (1. Ausstellungskonzept Museum), Lars Müller (Ausstellungskonzept Pavillons)

Fotos © Heinrich Helfenstein
© Klemens Ortmeyer

Auszeichnungen BDA-Preis Niedersachsen, Landesverband Bund Deutscher Architekten, 2003
Deutscher Stahlbaupreis, 2003
Weser-Ems-Preis für Architektur und Ingenieurbau, 2001

Museum

Landschaft

Pavillon «Sehen»

Pavillon «Hören»

Pavillon «Fragen»

Kunstmuseum Appenzell

Dem Werk der beiden Appenzeller Maler Carl August Liner und Carl Walter Liner gewidmet, gehört der Bau zum Typus der monographischen Museen. Gleichwohl sind die Ausstellungsräume nicht speziell für bestimmte Kunstwerke des einen oder des andern Malers dimensioniert oder gestaltet. Vielmehr sind sie so beschaffen, dass sie sich für die Hängung der Werke beider Künstler ebenso eignen wie für periodische Wechselausstellungen auch zeitgenössischer Kunst.

Somit handelt es sich um allgemeine, nicht um spezifische Räume. Es sind stille, schlichte Räume, welche die Kunstwerke weder überhöhen noch erdrücken wollen. Zurückhaltend im Detail, haben sie helle Wände, einen Fussboden aus gegossenem Beton und werden jeweils von oben, über ein befenstertes Giebeldach, mit Tageslicht erhellt.

Verhältnismässig geringe Raumgrössen erlauben es, für die einzelnen Bilder ein möglichst konzentriertes Umfeld zu schaffen. Die gesamte Ausstellungsfläche gliedert sich in zehn Räume von jeweils 30 bis 50 Quadratmetern. Die verschiedenen Raumgrössen entstehen einerseits durch eine asymmetrisch angeordnete Mittelwand, andererseits durch die sukzessive Verringerung der Raumtiefen von Süden nach Norden. Eine wechselweise mäandrierende oder geradlinige Wegführung durch das Museum ergibt sich durch das Versetzen oder das Hintereinanderschalten der Türöffnungen - zum Zwecke der Verlangsamung des Schritts. Zwei Seitenfenster erlauben den Besuchern den Ausblick ins Freie wie auch die Orientierung im Gebäude. Eine kleiner Leseraum und ein Raum für Dia- und Videovorführungen befinden sich am nördlichen Ende des Gebäudes, also in der Mitte des Museumsrundgangs. Den architektonischen Auftakt zum Museumsbesuch bildet die grosse Eingangshalle mit dem Empfangs- und Verkaufstresen. Als grösster Raum ist sie der geeignete Ort für Versammlungen, Ansprachen und Vorträge.

Die Tragkonstruktion des Gebäudes besteht aus gegossenem Beton und gemauerten Gasporen-Betonsteinen. Die Massivität der Konstruktion und die Nordorientierung der Dachfenster ergibt bei minimaler Klimatisierung ausgeglichene Temperatur- und Feuchtigkeitswerte in den Ausstellungsräumen. Das aus dem Volumen herausgestülpte Vestibül aus Sichtbeton veranschaulicht die Materialität und Massivität der Gebäudekonstruktion auch gegen aussen.

Das Belichtungssystem der Ausstellungsräume mit unterschiedlich hohen und breiten Giebeln ergibt eine ‚Zick-Zack-Form' des Bauvolumens, die zum einen entfernt an die zusammengebauten Satteldächer der Appenzeller Ortschaften erinnert, zum andern aber auch an die regelmässigeren Shed-Dachformen von Gewerbe- und Agrarbauten denken lässt. Einerseits um Diffusität des reflektierten Lichts, andererseits um Neutralität der Lichtfarbe zu erzielen, sind die Dachflächen mit sandgestrahlten Chromstahlblechen verkleidet. Die Fassadenflächen bestehen aus dem gleichen Material. Sowohl die schuppenähnliche Überlappung der Bleche als auch die matt grau schimmernde Farbe des Materials erinnern an die von der Witterung silbern ergrauten Schindelfassaden und vormals auch Schindeldächer der traditionellen Appenzeller Bauweise. Identisch materialisiert, verbinden sich die Fassaden mit den unterschiedlich geneigten Dachflächen zu einem kleinen ‚Volumengebirge' - vor dem Hintergrund des Alpsteins.

Ort Appenzell

Nutzung 12 Ausstellungsräume von jeweils 30–50 m2, Lese- und Medienräume, Eingangshalle mit Garderobe, Nebenräume, Büros, Technik, Lagerräume

Beauftragung 1996

Planung/Ausführung 1996–1998

Bauherrschaft Stiftung Museum Carl Liner Vater und Sohn

Geschossfläche 1‘644 m2

Team GG Annette Gigon, Mike Guyer, Urs Birchmeier (Projektleitung)

Bauleitung Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich
Mitarbeit: Daniel Kaufmann

Landschaftsarchitektur Kienast Vogt Partner, Zürich

Bauingenieur Aerni + Aerni Ingenieure AG, Zürich

Elektrotechnik Elkom Partner AG, Chur

Haustechnik Waldhauser Haustechnik AG, St.Gallen

Tageslichttechnik Institut für Tageslichttechnik Stuttgart, Deutschland

Kunstlichttechnik Lichtdesign Ingenieurgesellschaft mbH, Köln

Signaletik Trix Wetter, Zürich

Fotos © Heinrich Helfenstein
© Gaston Wicky

Auszeichnungen Mies van der Rohe Award for European Architecture, 1999 – Finalist